Die abgebildete Schüssel gehört zur Gruppe der hellroten Irdenwaren mit weißer Engobe und blauer Bemalung. Es sind noch Reste einer klaren Glasur zu erkennen, die teilweise leicht gelb- oder grünstichig ist. Die Schüssel hat einen aufgestellten, steilen Rand mit zwei sich gegenüberliegenden, randständig angebrachten Doppelwulsthenkeln und flachem, nach außen profiliertem Standboden. Auf dem Rand und den Henkel finden sich Strichgruppen, im oberen Wandungsbereich umlaufende Linien, Girlanden, Punkte und Kreissegmente, die einen fünfzackigen Stern bilden. Den Spiegel der Schüssel ziert als zentrales Motiv, für diese Warenart typisch, ein Tulpendekor. Die Verzierungen sind wohl mit einem Malhorn aufgetragen worden. Diese Warenart stammt vermutlich aus Oberode, heute einem Ortsteil von Hannoversch Münden, jedoch kommen auch noch anderen Töpferorte im unteren Wesergebiet als Herkunftsort in Frage. Sie trat etwa zeitgleich mit den blaudekorierten Fayenceprodukten im 17. und 18. Jahrhundert auf und stellte eine billige Alternative dar.
de