Großes Kelchglas aus dickwandigem, gelbstichigem Glas, leicht ansteigender Fuß, angesetzt ein massiver, formgepresster Schaft mit kräftigem Nodus, daran die becherförmige, formgeblasene Kuppa mit aufgeschmolzenem Milchglasfaden als Rand.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert trank man sein Weißbier in Berlin und Brandenburg aus robusten Gläsern mit weißem Rand. Neben diesem klassischen Typ sind zahlreiche andere Formbeispiele bekannt. Allgemein wird die Baruther Glashütte als Produzent angenommen (vgl. Lachmann, Die gute Form, 2016, Abb. 137, S. 82; Schaich, Reine Formsache, 2007, Kat. 60, S. 77; Domke et al., Zeitmaschine Lausitz. Lausitzer Glas, 2003, S. 20; Dexel, Gebrauchsglas, 1977, Kat. 234, S. 211). Selbst wenn es sich nicht um ein brandenburgisches Produkt handelt, datiert es der hier fehlende Füllstrich in die Zeit vor 1884, als Kaiser Wilhelm I. mit dem "Gesetz, betreffend die Bezeichnung des Raumgehaltes der Schankgefäße" diese Markierung auf nationaler Ebene verpflichtend machte. Das Glas gehört zum Altbestand. [Verena Wasmuth]
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