Das Drechselhandwerk war schon bei den Etruskern im 7. Jahrhundert vor Christi bekannt und wurde stetig weiter entwickelt. Mit der im Mittelalter aufkommenden Wippdrehbank standen nun auch beide Hände für das Führen des Werkzeuges zur Verfügung, was die Bearbeitung der einzelnen Stücke erleicherte. Gedrechselte Schüsseln und Schalen ergänzen neben Daubengefäßen das alltägliche Geschirr des Mittelalters. Für Drechselwaren wurden Laubhölzer wie Ahorn, Erle und Kernobstgehölze benutzt, die möglichst astfrei und gleichmäßig gewachsen waren. Optimalerweise wiesen sie zudem eine schöne Maserung auf. Unsere Schalen, die einen leicht abgesetzten Standfuß haben und deren Wandung ohne Biegung oder Einzug verläuft, bestehen aus Ahorn und sind Innen und Außen gedrechselt, ansonsten fehlen ihnen jegliche Verzierungen oder Bearbeitungsspuren.
Die vorgestellten Gefäße stammen aus dem 14./15. Jahrhundert, ihre Formen haben sich allerdings seit dem 12. Jahrhundert nahezu nicht verändert.
Aus einer Kloake, in der die Bedingungen für Holzerhaltung ideal waren, konnte ein größerer Komplex von Holzschüsseln und –tellern geborgen werden, die nun im Burghofmuseum ausgestellt sind.
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