Daubengefäße zählten im Mittelalter zur Grundausstattung des Vorrats- und Essgeschirrs. Allerdings sind sie nicht besonders häufig im Fundmaterial vertreten, da sie nach ihrer ursprünglichen Nutzung auch oft als Brennstoff dienten. Zudem sind in Soest die Erhaltungsbedingungen für Holz im Boden nicht ideal, so dass sich nur in Ausnahmefällen Holzobjekte in archäologischen Befunden erhalten haben. Im luftabgeschlossenen, feuchten Milieu einer Kloake konnte eine ganze Gruppe von spätmittelalterlichen Holzfunden in der Altstadt geborgen werden.
Unser Fundstück ist aus Fichtenholz gefertigt und besitzt Reiffragmente aus Weidenruten. Diese Reifen hielten trapezförmige Holzbrettchen, die Dauben, zusammen, die in einer Nut um eine runde Bodenplatte herum befestigt waren. Mit dem Aufquellen durch Feuchtigkeit wurden die hölzernen Gefäße dicht. Besonders vom 12. bis ins 16. Jahrhundert hinein wurde solches Holzgeschirr benutzt. Ihre Form hat sich im Laufe der Zeit nicht groß verändert, was eine Chronologie der Gefäße erschwert. Die Schüssel kann aber aufgrund des Befundes frühestens in die Mitte des 14. Jahrhunderts datiert werden. Bemerkenswert sind die Pechreste, die sich im Inneren der Daubenschüssel befinden. Sie zeugen von einer zusätzlichen Abdichtung des Gefäßes.
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