Westerwald Mitte 18. Jahrhundert
Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, frei gedreht
Vergleichbare Exponate:
MAK Köln, Kat. Nr. 625, 633, 635, 636
KMW Höhr-Grenzhausen, Inv.Nr. D 1962
Literatur:
Reineking v. Bock, S. 47
Kessler, S. 71
Zur Form der Westerwälder Humpen und der Abkehr von den Farben Kobaltblau und Manganviolett siehe die Erläuterungen bei Lfd. Nr. 60.
Der hier vorgestellte Humpen ist ein gutes Beispiel zu den Versuchen der Westerwälder Töpfer, sich dem Zeitgeschmack des Rokoko anzugleichen.
Wenn auch die Natur des Steinzeugtones und die Herstellungsverfahren nicht die Feingliedrigkeit der Porzellanprodukte erlaubten, so konnte man sich zumindest durch eine elegantere zartgliedrigere Red- und Knibistechnik der Zeitströmung angleichen.
Das Redholz ist hier mit hoher Wahrscheinlichkeit Metallwerkzeugen gewichen, die wesentlich feinere Ritzornamente ermöglichten. An dem hier vorgestellten Humpen gliedern sich Fantasieblüten, die offensichtlich den Fruchtständen des Löwenzahn ähneln, an schwungvoll eingeritzten Stängeln.
Der gewölbte Zinndeckel trägt die Zahl 49, was 1749 bedeutet. Damit ist die Herstellungszeit des Humpens auf 1749 spätestens
festzulegen.
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