Westerwald, um 1700
Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Kobaltbemalung, frei gedreht.
Vergleichbare Exponate:
MAK, Köln, Kat. Nr. 501, 535, 538, 539, 541, 543, 544, 546, 547, 548, 555, 560, 562, 814, 822, 824
Rijksmuseum, Amsterdam
British Museum, London
Literatur:
Falke, S. 106, 108
Reineking v. Bock (s. MAK, Köln)
Klinge (1996), S. 101-103, 115, 131
Gaimster, S. 265
Solon, II/ S. 75, 101
Die Birnform entstand um 1700 und wurde in den meisten damaligen Steinzeugzentren zu einem gängigen gestalterischen Element. Birnbauchkannen- und Krüge wurden um diese Zeit sowohl im Westerwald wie auch in Sachsen (Annaberg, Freiberg, Waldenburg, Altenburg), Schlesien (Muskau) hergestellt.
Der hier vorgestellte Krug trägt auf der Mitte der Vorderseite ein Wappen mit den Initialen "HB", und die Jahreszahl 1685. Die beiden Seitenflächen sind bis zum Henkel in senkrechte Felder eingeteilt, die abwechselnd mit einem Figuren-und floralen Belag und einem mit untereinander angeordneten Rosettenauflagen versehen sind.
In der Mitte des kombinierten Belages ist eine männliche Figur in einer Kartusche dargestellt. Unter dieser Kartusche ist eine Tulpe mit aufsitzendem Vogel, darüber eine schlangenlinienförmige Ranke, in deren Biegungen ein Hirsch und zwei Vögel zu sehen sind.
Dieser Belag wiederholt sich auf jeder Seite je viermal. Die Standfläche ist fußähnlich abgesetzt. Der profilierte Henkel ist am unteren Ende schneckenförmig eingerollt.
Die Lippe ist mit einem Zinnkragen versehen. Der Zinndeckel ist flach und trägt eine Gravur "ADM 1692".
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