Westerwald, Mitte 17. Jh.
Steinzeug, grauer Scherben, salzglasiert, Bemalung mit Kobalt- und Mangansmalte, frei gedreht.
Vergleichbare Exponate:
Rhein. Landesmuseum, Trier, Kat. Nr. 389;
MAK, Köln, Kat. 493 ff.
British Museum, London
Victoria & Albert Museum, London
State Museum of Pennsylvania, USA
William Fahr Collection, Kapstadt, SA
Mittelrhein. Landesmuseum, Mainz, Inv. I. Nr. 33/49
Literatur:
Falke, S. 109 u. Taf. XXV
Koetschau, Taf. 68, S. 52, 53
Reineking v. Bock, S. 325, 326, Taf. 43
Gaimster, S. 101, 64, 94, 252, 262, 263
Assion, "Westerwälder Steinzeug in Kapstadt"
Francke, S. 129 ff., Taf. 59, 60, 61
Gegen die Mitte des 17. Jh. wenden sich die Töpfer des Westerwaldes immer mehr von den Renaissanceformen ab und nähern sich den Einflüssen des Barrocks. "Auf architektonischen Aufbau und scharfe Profilierung kam es den Meistern dieser Epoche nicht mehr an. Die waagerechte Gliederung durch Gesimse und Profile wird aufgegeben. Im flüssigen Schwung wird die Eiform herausgearbeitet", (Koetschau, S. 52). In der Regel haben die Sternkrüge diese Eiform. Falke schreibt, dass die Sternkannen nach Ausweis datierter Stücke bereits 1640 in ihrer Dekoration ausgereift waren (II/ S. 109). Sie müssen sich großer Beliebtheit erfreut haben, denn man findet sie in vielen Museen und Privatsammlungen. Ein 58,5 cm hohe Kanne diente als Abendmahlkanne in der "Grooten Kerk" in Kapstadt und befindet sich jetzt in einer dortigen Kunstsammlung. Ebenfalls eine Sternkanne fand sich in einem Indianergrab in Pennsylvanien/USA, aus den Jahren 1630-1640 zusammen mit anderen Westerwälder Krügen, (Gaimster, S. 101).
Die hier vorgestellte Kanne wird auf Vorder- und Rückseite von einem kreisförmigen Ornament verziert, in das sechs konzentrisch zulaufende Blätter aus der Wand ausgeschnitten sind. Der dahinter liegende Hohlraum ist im Innern der Kanne mit einer Tonscheibe abgedeckt. Der Kreis in Form einer violett ausgemalten Rinne, wird umgeben von zwölf nach außen spitz zulaufenden dreieckigen Stempelauflagen, was dem ganzen ein sternförmiges Aussehen verleiht. Um diesen Stern sind im Kreis kleine korbblütenartige Stempelauflagen gesetzt.
Auf den Seitenflächen sind in senkrechter Reihe sieben männerkopf-ähnliche Masken aufgelegt, die von waagerecht platzierten, nach außen spitz zulaufenden Dreiecken flankiert werden. Der Körper ist blau ausgemalt, die Männermasken und einzelne Teile der Auflagen violett. Die übrigen Teile der Auflagen sind grau belassen. Der Hals ist vom Ansatz her leicht enger werdend konisch zulaufend bis zur Hälfte der Höhe. Von da ab erweitert er sich unter Bildung der Schnauze. Diese wird von einer Löwenkopfmaske gebildet.
Der Henkel ist profiliert und am unteren Ansatz schneckenförmig aufgrollt. Die Standfläche ist fußähnlich abgesetzt.
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