Karaffe aus hellgrünem Glas mit Zinnmontierung, Henkel und zugehörigem Stöpsel, der Gefäßkörper gestaucht kugelförmig mit langem Hals, der Stöpsel mit kugelförmigem Glaskorpus. Die Montierung abwechslungsreich dekoriert: Den hohlen Stand zieren Lambrequins, dazwischen Blumen, am unteren Gefäßkörper durchbrochen als Rankwerk, die sich überkreuzenden Bänder an den Schnittstellen mit Puttoköpfen, am Hals erneut längs durchbrochen und mit aufgelegten Weinreben mit Weinblättern geschmückt, unterhalb des Ausgusses ein Fries aus ovalen Kreisen. Der Rundhenkel ist beidseitig mit einem Blattornament dekoriert, teilt sich unten in zwei Schwünge, die aus einem Drachenmaul erwachsen und trägt mittig das mitgegossene, verschnörkelte, ligierte Monogramm "AS". Der Stöpsel ist mit einem waagerechten Band auf halber Höhe gefasst, dessen beide Seiten spiegelbildlich einen durchbrochenen Rahmen aufweisen, oben abgeschlossen mit einem kurzen, eingeschnürten Knauf.
Mit ihren unterschiedlichen Stilelementen aus Renaissance und Barock wirkt diese Karaffe überaus repräsentativ. Es handelt sich dabei um ein seriell hergestelltes Produkt aus der Zeit um 1890. Im Internet lassen sich manche identische und viele ähnliche Beispiele finden, die nach Deutschland verortet werden. Ein Hersteller ist nicht überliefert, das Monogramm konnte nicht ermittelt werden (Dank für weiterführende Hinweise). Spannend ist das Produktionsverfahren: Aus mehreren vorgefertigten Zinnelementen zusammengesetzt, deren Befestigung jeweils unter aufgesetzten Dekorteilen verschwindet, wirken die beiden Glaskörper regelrecht eingeschlossen. Die Provenienz ist unbekannt, eine erste überlieferte Abbildung stammt aus den frühen 1980er Jahren, Fotowerkstatt Bezirksmuseum Potsdam. [Verena Wasmuth]
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