Portät eines Jungen im Alter von ungefähr 10 Jahren in vornehmer, biedermeierlicher Kleidung mit weißer Hose und schwarzem Samtjäckchen. Den großen Strohhut mit breiter Krempe hat er auf einem von Pflanzen überwucherten Mäuerchen abgelegt. Der Junge steht auf erhöhtem Punkt vor bewaldeten Hügeln. Im Mittelgrund ist möglicherweise die Silhouette der Yburg bei Baden-Baden im nördlichen Schwarzwald zu erkennen. Die Signatur "C.B.f." ist durchaus üblich für Carl Joseph Begas (1794-1854). Der Künstler nahm gerne auch Aufträge zur Ausführung von Kinderporträts an. Die Zuweisung muss jedoch stilkritisch geprüft werden.
Carl Joseph Begas wurde in Heinsberg geboren und wuchs in Köln auf. Wie viele andere junge Künstler seiner Zeit zog es ihn für seine Ausbildung nach Paris, wo er 1813 Schüler von Antoine Jean Gros wurde. Dabei kam Begas jedoch genau genommen als Franzose aus der Provinz in die französische Metropole, da seine Heimat damals durch die Rheinbesetzung zu Frankreich gehörte. In Paris wurde der preußische König Friedrich Wilhelm III. auf ihn aufmerksam, der ihn von da an mit Aufträgen und Stipendien protegierte. Begas blieb bis 1821 in Paris. In seinen ersten Arbeiten beschäftigt er sich ausschließlich mit christlichen Themen. Schon in dieser frühen Zeit war sein Talent als Bildnismaler voll ausgeprägt. Auf seiner durch ein Studienstipendium ermöglichten Italienreise 1822–25 schloss er sich der Malergruppe der Nazarener an. 1825 ließ er sich dauerhaft in Berlin nieder. [Wolfgang Leitmeyer, Johanna Kätzel]
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