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Mindener Museum Mindener Militär-und Festungsgeschichte Objekt im Fokus [21 E 7.1.2]
Reservistenkrug von 1936 (Mindener Museum RR-R)
Herkunft/Rechte: Mindener Museum (RR-R)
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Reservistenkrug von 1936

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Beschreibung

Das Objekt im Fokus in den Monaten Juli und August ist ein Reservistenkrug aus dem Jahr 1936.
Bierkrüge gibt es in Deutschland seit dem 16. Jahrhundert. Dabei wurden sie für die verschiedensten Anlässe immer wieder neu erdacht und in neuen Formen verkauft. Eine besondere Art sind die Reservistenkrüge. Erste Reservistenkrüge erschienen bereits vor 1800. Diese waren jedoch sehr einfach gehalten und unterschieden sich kaum von normalen Bierkrügen. Ihre Blüte erlebten die Krüge im Kaiserreich und im Ersten Weltkrieg (1914-1918). Durch den Versailler Vertrag erhielt Deutschland ein 100.000 Mann Berufsheer. Dadurch wurden die Krüge zunächst weitgehend überflüssig. Erst mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht unter den Nationalsozialisten 1935 kamen sie wieder in Mode.
Die Krüge dienten Soldaten als Andenken an ihre Dienstzeit. Sie wurden in der Regel nach dem Ausscheiden aus dem Dienst erworben. Anfangs waren die Krüge im Verhältnis zum Sold der Soldaten sehr teuer. Mit steigender Beliebtheit und der Produktion größerer Stückzahlen wurden sie immer preiswerter. Auf den Krügen waren meist der Name des Soldaten, sein Dienstgrad, die Kompanie in der er gedient hatte und die Dienstzeit angegeben. Die Krüge waren Teil der militärischen Erinnerungs- und Identifikationskultur.
Hergestellt wurden die Krüge zumeist aus Steingut, Steinzeug oder Porzellan. Die Zinndeckel sind oft sehr kunstvoll gestaltet. Anfangs wurden die Krüge von Hand bemalt und von Künstlern hergestellt, welche von Garnison zu Garnison reisten. Mit steigender Beliebtheit wurden die Krüge massenhaft hergestellt. Die Motive waren vorgegeben und lediglich die persönlichen Angaben der Soldaten wurden händisch ergänzt. Häufig verfügten die Krüge über kleine, kunstvoll gestaltete Bilder, sogenannte Lithografien, im Boden.
Der hier dargestellte Krug besteht aus Steinzeug mit einem Zinndeckel. Der Krug ist 23,5 cm hoch und mit einem Motiv, umlaufenden Zierbändern und verziertem Henkel versehen. Das Motiv ist eine Darstellung von Pionier-Trophäen und einer Bootsbrücke über die Weser. Im Hintergrund sind die Porta Westfalica und das Kaiser Wilhelm Denkmal zu sehen. Umrahmt wird das Bild von einem Lorbeerkranz mit zwei Zierschleifen in den Farben des Deutschen Reiches links und rechts. Auf dem Krug sind zwei Aufschriften zu erkennen. Zum einen die Benennung des dritten motorisierten Pionier-Bataillons der Kompanie in Minden („3. (mot.) Pi.-Batl.-Komp.-Minden“) und der Schriftzug „Zur Erinnerung an meine Dienstzeit“. Der Zinndeckel zeigt einen Stahlhelm der Wehrmacht auf Eichenlaub. Seitlich des Stahlhelms sind links der Reichsadler mit Hakenkreuz und rechts ein Emblem, auf welchem die Farben des Deutschen Reiches zu sehen sind, angebracht. Vorne auf dem Deckel ist der Name des Eigentümers (August Messing) eingraviert. Auf der Innenseite des Deckels ist die Prägung des Herstellers (G. Wieninger Sen. München 50) angebracht. Der Krug gelangte 1977 als Schenkung von August Messing in den Bestand des Museums. Dieser hatte den Krug 1936 nach seiner dreijährigen Dienstzeit erworben.
Heute sind Reservistenkrüge bei Sammlern sehr begehrte Stücke. Auf Messen und im Internet werden viele schöne und interessante Krüge angeboten. Dabei können seltene Krüge Preise über 2.000 € erzielen. Massenware wie der Krug von 1936 liegen aber bei höchstens 150 €. Außerdem sind sehr viele Repliken im Umlauf.

Material/Technik

Steingut & Glasur & Zinn / Gebrannt &

Maße

23,6 x 8,5 cm

Mindener Museum

Objekt aus: Mindener Museum

Das 1912 gegründete Mindener Museum ist in einem Gebäudeensemble von sechs Häusern im Stil der Weserrenaissance untergebracht und zählt zu den...

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