Die auf Gemmen sehr verbreitete, aber wegen ihrer Deutung umstrittene Darstellung, hatte um die Jahrhundertwende durch Andreas Furtwängler eine neue Einschätzung erfahren. Der große Gelehrte sah darin eine Darstellung der "Lanuvinischen Sage". In der lateinischen Stadt Lanuvium befanden sich Tempel und Heiligtum der Göttin Iuno Sospita. Das berühmte Heiligtum sollte nach einem Senatsbeschluss des Jahres 90 v. Chr. renoviert und der Kult wieder auf seine alte Bedeutung gebracht werden.
Die Krähe war der heilige Vogel der Iuno Sospita. Aus den antiken Schriftquellen ist zu fahren, dass die Krähen sich ein Nest in der Cella des Tempels gebaut hatten, was man als ein Prodigium auffasste. Neben der Krähe galt in dem Hain noch ein Tier als heilig, die Schlange der Göttin. (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom
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