Das Porträt zeigt Herzogin Sophie Charlotte in Bayern, Herzogin von Alençon. Sie war eine der Schwestern der berühmten österreichischen Kaiserin Elisabeth. Eine enge Freundschaft verband sie mit dem bayerischen Kronprinzen Ludwig, dem späteren König Ludwig II. Kurzzeitig war sie auch mit ihm verlobt. Verheiratet wurde Sophie 1868 schließlich mit dem Herzog Ferdinand von Alençon. Als Mitglied des Hauses Orléans und Enkel des französischen Bürgerkönigs Louis Philippe lebte er im Exil in England, wo sich die Herzogin offenbar nicht wohl fühlte. Sie soll auch Depressionen gehabt haben. Eine Affäre mit einem Arzt und Scheidungspläne wurden durch einen mehr als halbjährigen Zwangsaufenthalt in einer Nervenheilanstalt "kuriert". 1897 kam die Herzogin bei einem Aufenthalt in Paris ums Leben: Im Bazar de la Charité, einer 1885 ins Leben gerufenen Wohltätigkeitsveranstaltung, kam es am 4. Mai 1897 zu einer verheerenden Brandkatastrophe, ausgelöst durch einen Kinematographenapparat der Gebrüder Lumière. Zu den weit über 100 Toten zählte auch die Herzogin.
Der Stahlstich entstand nach einer Fotografie und erschien 1867 im dritten Band des "Fürsten-Albums" von August Weger. Über mehrere Jahre hinweg fertigte Weger (z. T. mit seinem Sohn Theodor Weger jun.) Porträts nach Fotografien von berühmten Persönlichkeiten, die in den mehrbändigen Reihen "Fürsten-Album" und "Künstler-Album" publiziert wurden. [Johanna Kätzel]
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