Das Bildnis zeigt Édouard Adolphe Casimir Joseph Mortier, Herzog von Treviso als Marschall in napoleonischer Zeit. Mortier machte in den Koalitionskriegen während der Französischen Revolution militärische Karriere. Unter Napoleon wurde er 1804 zum Marschall des Kaiserreichs ernannt und ein Jahr später mit dem Großkreuz der 1802 von Napoleon gestifteten Ehrenlegion ausgezeichnet. Am 28. Juli 1835 kam Mortier bei einem Attentat auf den Bürgerkönig Louis-Philippe ums Leben.
Das Porträt folgt einer dezidiert napoleonischen Ikonografie. Das Bildnis ist von einem Lorbeerkranz gerahmt, der vom napoleonischen Adler bekrönt wird. Der Adler, der sowohl im kaiserlichen Wappen als auch bei amtlichen Siegeln und bei den Feldzeichen für die Regimenter der Grande Armée verwendet wurde, war ein bewusster Rückgriff auf die höchstrangigen römischen Feldzeichen. Napoleon wollte damit eine Traditionslinie zum römischen Imperium im wortwörtlichen Sinne der herrschaftlichen Befehlsgewalt herstellen. Während das Blitzbündel, das der Adler normalerweise in seinen Fängen hält, unter das Medaillon und hinter das Feld mit dem Namen Mortiers versetzt wurde, sind unter dem Adler die kaiserlichen Insignien eingefügt. Mit der "Hand der Gerechtigkeit" stellte Napoleon wiederum eine Verbindung zu den fränkischen bzw. französischen Herrschern aus dem Haus der Kapetinger her. Unter Napoleon wurden Bilder bewusst politisch instrumentalisiert. Sie folgten festgelegten Mustern und dienten der kaiserlichen Propaganda und Legitimierung der Macht. [Johanna Kätzel]
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