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Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir [2022/0178/083]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202204/25135244890.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Brief an Rudolf Christmann "Geehrter Herr Landsmann" 30.07.1849

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Description

Brief vom 30.07.1849 an Rudolph Christmann von einem Herrn Sohworm (?), einem Pfälzer (s. Anrede: "Sehr geehrter Landsmann"), der aus dem Ort Stockheim schreibt. Leider geht daraus nicht hervor, um welches Stockheim es sich handelt. Meines Ermessens nach, dürfte einer der gleichnamigen Orte in Hessen gemeint sein.

Der Verfasser begleicht - vermutlich dem Brief beigelegen - eine Schuld von 20 Gulden bei Rudolph Christmann. Das dieses eine Zeit gedauert habe, begründet er mit der Tatsache, dass eine geplante Pfalzreise aufgrund der politischen Ereignisse nicht möglich war. Konkret war es das unerwartet schnelle Vorrücken der preußischen Truppen, die zur Niederschlagung des Pfälzischen Aufstandes während der Reichsverfassungskampagne in die Pfalz einmarschierten, welches ihn daran hinderte.
Ein weiterer Grund für die abwartende Haltung des Verfasser lag auch anscheinend daran, dass die stark geschrumpfte Frankfurter Nationalversammlung, deren Mitglied Rudolph Christmann war, Ende Mai 1849 nach Stuttgart umgezogen war, wo sie am 18. Juni vom württembergischen Militär aufgelöst wurde.
Die Vorsicht des Verfasser zeigt, dass er zum demokratisch-republkanischen Lager gezählt werden kann. Dies zeigt sich auch im Schlusswort, in welchem er empfiehlt, die 2 Gulden Zinsen einem "verglückten, aber echten Democraten" zu schenken.

Datierung: 30. Juli 1849

Material/Technique

Papier / Handschrift

Measurements

Länge: 27,2 cm, Breite: 41,6 cm, Stückzahl: 1, Seitenzahl: 1

Transcript

Original: Deutsch

Stockheim am 30. July 1849 Geehrtester Herr Landsmann! ….folgend empfangen Sie die mir vorgeschossenen 20 fl. für 2 preuß. …. Scheine. Dass ich dieselben Ihnen jetzt erst schicke, verursachten folgende Gründe: 1/ Als ich Ihnen nach Frankfurt schrieb, war ich fest entschlossen in die Pfalz zu reisen / über Frankfurt / hätte mich in Allen persönlich besorgen können; 2/ Nach Empfang Ihres Briefes von Frankfurt stand mein Entschluß immer noch fest; auf Nachricht von meinem Freund wartend, bekam aber keine, wegen der unterbrochenen Postverbindung:/- dann las ich eines Sonntags, daß die Preußen einrückten und Mittwochs wo ich erst wieder eine Zeitung bekam, las ich leider die Preußen hätten schon alles besiegt, mit einer durchaus nicht zu begreifender Schnelligkeit!?! Später las ich, daß Sie mit dem edlen Rest des Parlaments nach Stuttgart zogen, aber bei den damaligen … Bewegungen zog ich es vor, Ihnen nicht zu schreiben. Ich hoffe, daß Sie aus dem Gesagten die Überzeugung schöpfen werden, daß ich als ehrlicher Mann gehandelt habe. Zu allen Gegendiensten bereit grüßt mit Hochachtung L. Sohworm (?) G. Domt PS: den 21ten Gulden betrachten Sie entweder als Zinsen, oder schenken Sie denselben einem verglückten(?) aber echten Democraten Umschlag: Sr. Wohlgeborenen Herrn Rudolph Christmann Privatier in Dürkheim a./H. in Rheinbaiern Freie Charge

Literature

  • A. G. Frei, K. Hochstuhl (1997): Wegbereiter der Demokratie - die badische Revolution 1848/49; der Traum der Freiheit. Karlsruhe
  • E. Schneider, J. Keddigkeit et al. (1999): Die Pfälzische Revolutionvon 1848/1849. Kaiserslautern
  • Hans Blum (1897): Die deutsche Revolution 1848-1849. Leipzig
  • Otto Fleischmann (1899): Geschichte des pfälzischen Aufstandes im Jahre 1849. Kaiserslautern
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