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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Skulpturensammlung [Skulpt.slg. 26]
Coué, F. Louis nach Berthel Thorvaldsen: Merkur, Kopie. Bronze, 1824. Skulpt.slg. 26. (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Kiesant, Silke (24.6.2019) (CC BY-NC-SA)
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Merkur als Argustöter, Kopie

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Beschreibung

Das besonders bei Malern des 16. und 17. Jahrhunderts beliebte mythologische Thema beruht auf einer Geschichte in Ovids „Metamorphosen“ (Buch 1). Zeus verwandelte seine Geliebte Io, eine Nymphe und Priesterin der Göttin und eifersüchtigen Zeus-Gattin Hera, in eine weiße Kuh. Hera ließ sich die Kuh schenken und von dem hundertäugigen Riesen Argus bewachen. Um Io zu befreien, entsandte Zeus den Götterboten Hermes (in der römischen Mythologie: Merkur). Dieser verkleidete sich als Hirte und schläferte Argus mit seinem Flötenspiel ein. Hier beobachtet Merkur, noch ruhig, aber angespannt sitzend, gerade aufmerksam, dass Argus eingeschlafen ist. Im nächsten Moment wird er sein Schwert aus der Scheide ziehen, um ihn zu töten.

Das Originalmodell von Bertel Thorvaldsen (1770-1844), zu dem der Bildhauer vielleicht durch die antiken Sitzstatuen des "Sitzenden Hermes" oder "Schlafenden Faun" angeregt wurde, stammt aus dem Jahr 1818. Ein Jahr später bestellte es Christian Carl Friedrich August Herzog von Augustenburg in Marmor, kaufte es nach der Vollendung 1822 aber doch nicht an. Die Statue ging schließlich an den englischen Bankier Alexander Baring, den späteren Lord Ashburton (heute: Kopenhagen, Thorvaldsen-Museum). 1829 wiederholte Thorvaldsen die Statue für den Grafen Arthur Potocki, der sie auf seiner Romreise für Schloss Krzeszowice bei Krakau erwarb (heute: Krakau, Nationalmuseum). Eine weitere Fassung (wegen eines Marmorfehlers ohne Hut) verblieb beim Bildhauer und gelangte erst 1849 nach Madrid (heute: Madrid, Prado). Das Motiv des „Merkur als Argustöter“ wurde mehrfach auch in kleinem Format in anderen Materialien umgesetzt, so beispielsweise in Bronze oder Biskuitporzellan.

Der Potsdamer Bronzeguss mit der Bezeichnung „Coüé. 1824“ geht auf das Modell von Emil Wolff (1802-1879) zurück. Johann Gottfried Schadow, Onkel von Wolff, teilte seinem in Rom lebenden Sohn Ridolfo in einem Brief vom 24. Juli 1821 mit: „Emil hat eine Kopie des Mercur von Thorwaldsen angefangen, es ist eine Spekulation wozu Louis W. [wohl der Bildhauer Ludwig Wichmann – S.K.] das Geld geben will, es soll in Bronze werden.“ Und in dem Brief vom 13. Oktober 1821 meldete Vater Schadow an Ridolfo: „Emil ist fertig mit dem Mercur von Thorwaldsen (...).“ (Zentralarchiv SMB PK, Nachlass R. Schadow, Nr. 217: Briefe Gottfried an Ridolfo Schadow, unfol.).

Der Bronzeguss wird 1824 durch Jean-Honoré Gonon (1780-1850) umgesetzt, von F. Louis Coué (1784-1840) ziseliert und noch im selben Jahr auf der Ausstellung der Akademie der Künste gezeigt, wie der Katalog unter den „Ciselir=Arbeiten von Coué“ vermerkt: „380. Merkur, nach Thorwaldsen von Emil Wolf, gegossen von Hon. Gonon.“ Der Ankauf durch das preußische Königshaus erfolgte ebenfalls 1824. Noch heute befindet sich die Plastik auf der Terrasse von Schloss Charlottenhof im Park Sanssouci in Potsdam.

Silke Kiesant

Material/Technik

Bronze

Maße

Hauptmaß: Höhe: 117.00 cm

Literatur

  • Bertel Thorvaldsen. Untersuchungen zu seinem Werk und zur Kunst seiner Zeit, hrsg. v. Gerhard Bott, Ausstellung, Köln, Museen der Stadt Köln, 1977, Köln 1977 (Kölner Berichte zur Kunstgeschichte, 2). , S. 105, Abb. 74
  • Künstlerleben in Rom. Bertel Thorvaldsen (1770-1844) der dänische Bildhauer und seine deutschen Freunde, bearb. v. Ursula Peters, Ausstellung, Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, 1991-1992; Schleswig, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, 1992, Nürnberg 1991. , S. 558, Kat. 5.6., Abb. S. 559
  • Rave, Paul OrtwinThorvaldsen, Berlin 1944 (Die Kunstbücher des Volkes, Bd. 44).
  • Rosenberg, AdolfThorwaldsen, Bielefeld / Leipzig 1896 (Künstler-Monographien, 16), Abb. 45.
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

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