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Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg Brakteaten [SV-736]
Adler-Brakteat aus Rottweil (Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg / Caroline Schmuck (CC BY-NC-SA)
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Adler-Brakteat aus Rottweil

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Beschreibung

Diese einseitig geprägte Silbermünze ist ein Brakteat. Der Begriff Brakteat kommt vom lateinischen bractea für dünnes Blech oder dünnes Blättchen und umfasst in der Numismatik einseitig geschlagene, dünne Silberpfennige des Mittelalters. Brakteaten waren im Mittelalter zahlreich im Umlauf und zeigten unterschiedlichste Motive und wurden erstmals im frühen 12. Jh. in Thüringen, Niedersachsen und Meißen geprägt. In Süddeutschland entstanden zwei eigenständige Brakteatenprägungen, die Denarii augustenses im Gebiet um Augsburg und Donauwörth und die Denarii constancienses (auch Konstanzer Pfennige oder Bodenseebrakteaten genannt) im Gebiet von Konstanz, der führenden oberschwäbischen Münzstätte des Mittelalters. Konstanz begann mit der Brakteatenprägung etwa um 1180 und gab die Konstanzer Pfennige bis zum Beginn des 15. Jh. in zahlreichen Varianten mit Kugel- oder Kreuzrändern aus.

Dieser Konstanzer Pfennig zeigt als Münzbild einen stilisierten, nach rechts blickenden Adler mit herunterhängenden Flügeln, dessen äußere Schwanzfedern nach oben gebogen sind. Das Motiv ist nur in einen Kugelring eingefasst. Aufgrund der Münzbildes wird dieser Pfennig der am Neckar gelegenen Stadt Rottweil zugewiesen, die 1140 von Konrad von Zähringen als gewerbliche Marktsiedlung gegründet wurde. Sie prägte seit etwa 1150 Brakteaten mit einem Adler und übernahm dieses Motiv, das also ursprünglich in ihrer Münzprägung auftrat, schließlich für ihr Stadtwappen. Einige der Adlerbrakteaten weisen zwar einen Kugelrand, aber keinen Wulstring auf, wie es typisch für Konstanzer Pfennige war. Das zeigt, dass die in Rottweil geprägten Brakteaten nicht unmittelbar zum Bereich der Konstanzer Pfennige gehörten.

Datiert werden können die unterschiedlichen Adler-Brakteaten aus Rottweil nur durch stilistischen Merkmalen und aufgrund der archäologischen Kontexte der Münzfunde. Diese Münze wurde nach 1218 geprägt, also nach dem Aussterben der Stadtherren und Herzöge von Zähringer. Die herzögliche Münzstätte ging damit zum deutschen König über und wurde zur königlichen Münzstätte. So wurde dieser Brakteat unter dem deutschen König Friedrich II. von Hohenstaufen ausgegeben. Erst 1355 erlangte die Stadt Rottweil selbst das Münzrecht und kaufte die königliche Münze auf.

Material/Technik

Silber / Prägung

Maße

Durchmesser: 19,8 mm; Gewicht: 0,43 g

Literatur

  • Deutsche Bundesbank (Hg.) (1977): Brakteaten der Stauferzeit 1138–1254. Aus der Münzensammlung der Deutschen Bundesbank. Frankfurt a. M.
  • Nau, Elisabeth (1964): Die Münzen und Medaillen der oberschwäbischen Städte. Freiburg i.Br.
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Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Objekt aus: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

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