Diese einseitig geprägte Silbermünze ist ein Brakteat bzw. ein Konstanzer Pfennig. Der Begriff Brakteat kommt vom lateinischen bractea für dünnes Blech oder dünnes Blättchen und umfasst in der Numismatik einseitig geschlagene, dünne Silberpfennige des Mittelalters. Der Begriff Brakteat entstand aber erst im 17. Jh., zuvor wurden diese Münzen in Urkunden genauso wie zweiseitig geprägte Pfennige Denare oder Nummi genannt, seit dem 14. Jh. auch als Hohlpfennige bezeichnet. Brakteaten waren im Mittelalter zahlreich im Umlauf und zeigten unterschiedlichste Motive, die je nach Münzherr – ob König, Kirche, Graf oder Herzog – mit einem anderen Münzbild versehen waren. Die Brakteaten wurden erstmals im frühen 12. Jh. in Thüringen, Niedersachsen und Meißen geprägt. In Süddeutschland entstanden zwei eigenständige Brakteatenprägungen, die Denarii augustenses im Gebiet um Augsburg und Donauwörth und die Denarii constancienses (auch Konstanzer Pfennige oder Bodenseebrakteaten genannt) im Gebiet von Konstanz.
In diesem Fall zeigt das Münzbild den Herrscher, was typisch für die Prägungen der königlichen Münzstätte Ulm war, die eine Königspfalz der Staufer war. Es ist eine frontal ausgerichtete, bekrönte Büste mit kleinen Ringeln links und rechts abgebildet. Das Münzbild befindet sich in einem Wulstring, der von einem Perlrand umgeben ist.
Bei dieser Münze ist eine genaue Identifikation des Herrschers allerdings nicht möglich. Es könnte sich hier entweder um den römisch-deutschen Kaiser Konrad IV. von Hohenstaufen oder seinen Sohn Konrad den Jüngeren, auch Konradin genannt, handeln, aber auch um den römisch-deutschen König Rudolph I. von Habsburg. Die Stadt Ulm konnte sich auch nach dem Zusammenbruch der Staufer-Dynastie als Königsstadt halten und prägte auch nach dem Aussterben der Staufer weiterhin Münzen für den Herrscher.
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