Im Garten der Sommerresidenz Aranjuez wirft Don Karlos sich vor der von ihm geliebten Elisabeth von Valois, die mit seinem Vater verheiratet ist, auf die Knie, die ihn, erschüttert über diesen Schritt, brüsk zurückweist ("Stehn Sie auf! Wir sind entdeckt. Mein Hof ist in der Nähe"). In dem theatralisch überzeichneten Kniefall findet die ganze Liebestollheit des Don Karlos ihren Ausdruck: "Ich steh" nicht auf - hier will ich ewig knien, / Auf diesem Platz will ich verzaubert liegen, / in dieser Stellung angewurzelt." Im Hintergrund der Marquis von Posa und die Marquisin von Mondecar. Für das Blatt griff Ramberg auf seine wohl früheste Illustration zu Schillers "Don Karlos", womöglich gar seine früheste Auseinandersetzung mit Schiller überhaupt, zurück, die in das Jahr seiner Bekanntschaft mit dem Schiller-Förderer Körner datiert (s. externe Bezüge). In dem Vergleich mit der frühen Version unseres Blattes offenbaren sich Überarbeitungen, so im linken Teil des Blattes, wo noch die Konstruktionslinien einer tonnengewölbten Architektur unter dem Blattwerk zu erkennen sind. Obwohl eine direkte Zusammenarbeit Rambergs mit Schiller zu Lebzeiten zwar wiederholt angestoßen wurde, sich aber nie realisierte, entwickelte sich Johann Heinrich Ramberg durch sein Illustrationsmonopol für das von ihm mitbegründete Taschenbuch "Minerva", seine Illustrationen für das Taschenbuch "Penelope", die insgesamt 24 Kupferstiche für die Cotta"sche Schiller-Gesamtausgabe (1822 - 1826) und die Supplementbände bei Vogel in Leipzig (1823) zum quantitativ wichtigsten Schiller-Illustrator des 19. Jahrhunderts. NSt