Blick vom Tal des Aniene hinauf nach Tivoli mit der Villa d"Este und der Kirche S. Maria Maggiore und ihrem Campanile. Am Hang unterhalb der Villa die imposanten Überreste der Villa des Maecenas. Rechts daneben die runde Kuppel des Tempio della Tosse. Der Blick des Betrachters wird in einer sanften Zickzack-Bewegung bergan geführt. Er findet seinen Einstieg über die Rückenfigur eines Wanderers, der im Bildvordergrund mit seinem Hund an den Ufern des Flusses rastet. Neben ihm grasen zwei Ziegen. Der Blick wird über den Verlauf des Flusses in den Bildmittelgrund zum Ponte dell"Acquoria gelenkt, auf den von links ein Mann mit seinem Esel zugeht. Von hier führt die von Bäumen und Büschen gesäumte Kante des Berges aufwärts zu den Arkaden der Maecenas-Villa und weiter die Mauern der Villa d"Este entlang nach Tivoli. Die bildmäßig ausgeführte Sepiazeichnung bereitet zusammen mit einem weiteren, 1775 datierten Blatt die Gemäldefassung des Motivs vor, die sich ebenfalls im Besitz des FDH befindet (III-00870). Bei dem Gemälde unterstreichen weitere Staffagefiguren den aufwärts führenden Weg. Tivoli zählt zu den wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten im Umland von Rom. Hackert besuchte Tivoli wiederholt, zuletzt im Sommer 1787 mit Goethe. Goethe schreibt darüber in der Italienischen Reise: "Dieser Tage war ich in Tivoli [...]. In Tivoli war ich sehr müde vom Spazierengehen und vom Zeichnen in der Hitze. Ich war mit Herrn Hackert draußen, der eine unglaubliche Meisterschaft hat, die Natur abzuschreiben und der Zeichnung gleich eine Gestalt zu geben. Ich habe in diesen wenigen Tagen viel von ihm gelernt." (16. Juni 1787, WA, Bd. 32, S. 4) Vermutlich datiert die vorliegende Zeichnung in die Zeit dieses Besuchs. NSt