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Museum Berlin-Karlshorst Sammlung Objekte ab 1991 - Erinnerungskulturen [300088]
300088 (Museum Berlin-Karlshorst CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Berlin-Karlshorst / MBK (CC BY-NC-SA)
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Briefmarkenblock "75 Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs", Ukraine, 2020

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Beschreibung

Ein Briefmarkenblock "75 Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs", Nationale Post der Ukraine, 2020, herausgegeben am 24.04.2020, Inschriften auf Ukrainisch: "1.09.1939-02.09.1945 wir gedenken" auf der Briefmarke, "Ukraine gedenkt! Ruhm für die Ukraine!" auf Rande des Blocks.
Die Briefmarke veranschaulicht die sich seit 2014 stark verändernde ukrainischen Erinnerungskultur.
In Westeuropa und Deutschland gilt der 8. Mai als Datum des Kriegsendes. In der Sowjetunion wurde jeweils einen Tag später, am 9. Mai, an das Kriegsende in Europa und den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland erinnert. Die Erklärung dafür ist einfach: als die in Berlin-Karlshorst unterschriebene deutsche Kapitulation am 8. Mai 1945 in Kraft trat, begann in der UdSSR bereits der 9. Mai. Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wird in Russland sowie in vielen weiteren postsowjetischen Ländern, wie Kasachstan, Georgien, Belarus, Kirgistan u.a., noch immer der 9. Mai als Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg gefeiert.
Anlässlich einer UNO Plenarsitzung am 22. November 2004 wurden der 8. und der 9. Mai zu Tagen des Gedenkens und der Versöhnung erklärt (UNO Resolution 59/26). Vor der Annexion der Halbinsel Krym und dem Donbass-Krieg 2014 hatten die Ukraine, Russland und Belarus mehrmals gemeinsame Briefmarken zu Jubiläen des Kriegsendes veröffentlicht. Sie zeigten traditionelle sowjetische Gedenksymbole wie z.B. das Georgsbändchen. Seit 2015 sind sowjetische Erinnerungsrituale und -symbole in der Ukraine immer seltener. Es finden am 8. Mai der nationale Gedenk- und Versöhnungstag (ukrainisch День пам'яті та примирення) und am 9. Mai der "Tag des Sieges über den Nazismus im zweiten Weltkrieg" (ukrainisch День перемоги над нацизмом у Другій світовій війні) statt.
Seit 2014 ist das Hauptsymbol der ukrainischen Erinnerungskultur die Rote Mohnblume. Die Gestaltung dieses Symbols für den Tag des Sieges initiierten das ukrainische Institut des Nationalen Gedenkens und die Nationale Fernsehgesellschaft der Ukraine; der Schöpfer des Symbols ist der in Charkiw ansässige Designer Serhiy Mischakin. Die Grafik ist zweierlei: auf der einen Seite symbolisiert es eine Mohnblume, auf der anderen einen blutigen Einschuss. Neben der Blume stehen in der Regel die Daten des Beginns und des Endes des Zweiten Weltkriegs (1.09.1939 und 2.09.1945) sowie "Nie wieder" (ukranisch Ніколи знову). Der 2. September 1945 ist das Datum an dem der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation Japans auch im pazifischen Raum endete.
Roter Mohn ist ein altes traditionelles ukrainisches Symbol für die Trauer um gefallene Helden: Es heißt im Volksmund, Mohn blühe dort, wo Kosakenblut vergossen wurde. Gleichzeitig ist das neue Gedenksymbol eine Variation der britischen „Erinnerungsmohnblume“ (Remembrance Poppy) für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg. So verbindet der rote Mohn als Gedenksymbol die traditionelle ukrainische Kultur und die europäischen Traditionen des Gedenkens an Kriegstoten.
Die weinende Figur der Briefmarke zusammen mit dem Satz "Wir erinnern uns" vermittelt das Gefühl von Trauer um die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Die einzelne Träne der Figur ähnelt der Form der ewigen Flammen auf der linken Seite der Briefmarke, die diese Erinnerung lebendig halten.

Material/Technik

Papier / gedruckt

Maße

Breite 16,7 cm, Höhe 10,8 cm

Literatur

  • Mischa Gabowitsch, Cordula Gdaniec, Ekaterina Makhotina (Hg.) (2017): Kriegsgedenken als Event. Der 9. Mai 2015 im postsozialistischen Europa. Paderborn
Karte
Museum Berlin-Karlshorst

Objekt aus: Museum Berlin-Karlshorst

Mit dem Akt der bedingungslosen Kapitulation in unserem Haus endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Am 8. Mai 1945 unterzeichnete das Oberkommando...

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