Es handelt sich um das Titelblatt eines Kartenwerkes, das die Grenzregionen von Frankreich und Deutschland entlang des Rheins im frühen 18. Jh. wiedergibt. Das Werk besteht eigentlich aus fünf Karten und dem Titelblatt. Die bei diesem Exemplar nicht erhaltenen Karten zeigen das Elsass, die Pfalz, die Rheingegend bis Köln, aber auch Teile angrenzender Gebiete, wie des Schwäbischen Kreises oder des Herzogtums Württemberg. Der Titel ist umrahmt von Plänen strategisch bedeutsamer Festungen, z.B. Breisach, Fort-Louis, Straßburg und Landau. Dargestellt ist außerdem eine Belagerung der Festung Philippsburg. Wahrscheinlich - Philippsburg wurde bereits im 17. Jh. mehrfach von den Franzosen belagert - handelt es sich um die Belagerung 1734 während des Polnischen Thronfolgekrieges. Der Titel "Großes Kriegstheater" (lat. Theatrum belli) ist ein Begriff, der sich in der Frühen Neuzeit für Kriegsschauplätze oder -gebiete etabliert hat. Der Westen des Reiches, insbesondere die Rheingegend mit dem Elsass und der Pfalz waren vom späten 16. Jh. bis ins frühe 18. Jh. nahezu pausenlos Schauplatz von Kriegen.
Die Karten und Vorlagen stammen von Guillaume Delisle, einem französischen Kartografen und königlichen Geografen unter Ludwig XIV. Gedruckt wurde das Kartenwerk unter dem Titel "Großes Kriegstheater" in Amsterdam, wobei verschiedene Ausgaben existieren. Die vorliegende Ausgabe wurde bei Reinier und Josua Ottens verlegt. Im Bestand des Historischen Museums der Pfalz befindet sich auch eine etwas frühere Ausgabe aus den 1730er Jahren von Covens und Mortier. [Johanna Kätzel]
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