Die Herstellung von Keramik gehört zu den frühesten Kulturtechniken der Menschheit und fand seit jeher Verbreitung in vielerlei Formen von Krügen, Bechern, Schalen und Gefäßen aller Art. Für die adelige Tafel bzw. Repräsentation in der frühen Neuzeit kamen aber keine schlichten Tonkrüge oder ähnliches in Frage. Das Geschirr musste hohen gestalterischen Ansprüchen genügen. Diesen Zweck erfüllten Fayencen, im Namen von der italienischen Stadt Faenza abgeleitete, kunsthandwerklich hergestellte Keramiken. Das bereits in der Antike bekannte Herstellungsverfahren begründete in der Renaissance von Italien ausgehend eine eigene Tradition.
In Zeiten der Renaissance rückte der Mensch in den Mittelpunkt der Betrachtung. In der künstlerischen Darstellung fand dies seinen Ausdruck im Siegeszug des individuellen Porträts im Gegensatz zur eher symbolhaften Darstellung während des Mittelalters. Die Fayence-Platte ist mit dem Halbbild einer Dame mit hochgestelltem Spitzenkragen, Schmuck und aufwendiger Kopfbedeckung dekoriert. Die Keramik war nicht nur materiell wertvoll und gestalterisch auf der Höhe der Zeit, sondern dokumentierte durch die Abbildung einer offenkundig sozial hochgestellten Person die Ansprüche ihres Besitzers.
de