Karte der "Deutschen Weinstraße" in zwei Teilen: 1. ”Südliche Hälfte von Schweigen bis Neustadt a.d.W.” und 2. ”Nördliche Hälfte von Neustadt bis Bockenheim”. Hier: "Die deutsche Weinstraße. Nördliche Hälfte von Neustadt bis Bockenheim" mit "Wappen der Hauptstadt Speyer". Auf der Rückseite ein aufgeklebter Zettel von Otto Hupp beschriftet: "Das Urbild dieser Doppelkarte war eine nur 1,02 und 0,53 m breite, nur von Großkarlbach bis Hambach reichende Karte der Weinpfalz, mit der ich meinen Freund Gabriel von Seidel, den Erbauer des Museums der Pfalz in Speyer, zu Weihnachten 1905 überraschte. Dieser stiftete sie dem Museum u. hier hing sie bis 1936 in dem von mir ausgemalten runden Saale des Weinmuseums, von wo sie zur Olympia-Ausstellung nach Berlin gesandt" wurde. Die Karte ging beim Rücktransport verlustig. Auf Bitte des damaligen Museumsdirektors Friedrich Sprater hin fertigte Otto Hupp 1938 eine neue, größere und erweiterte Karte des gesamten pfälzischen Weinbaugebietes an der Haardt an, das mittlerweile - im Jahre 1935 - unter dem nationalsozialistischen Gauleiter Josef Bürckel den Namen "Deutsche Weinstraße" erhalten hatte. Neben den Wappen der Weinbaugemeinden und Städte an der Weinstraße nahm Otto Hupp auch das nationalsozialistische Hakenkreuz auf. Das Hakenkreuz - eingezeichnet in die Darstellung des Weintores in Schweigen - wurde nach dem Ende der Nazidiktatur und des Zweiten Weltkrieges überklebt. Die Karte, in meisterlicher Weise in den nachlebenden Formen des ornamentfreudigen Jugendstils ausgeführt, weist in eine Epoche pfälzischer Geschichte, die auch in einem Weinmuseum nicht ausgeblendet werden darf. [Ludger Tekampe]
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