Als nach der Niederlage Napoleons die Alliierten in Paris einzogen, wurden sie zu einem beliebten Thema für Karikaturisten. Die Haltung gegenüber den Fremden war dabei ambivalent. Während bestimmte Eigenheiten und Moden wohlwollend belächelt (oder sogar von den Parisern übernommen) wurden, etablierten sich auch schnell sehr negative Klischees und Stereotype. Die vorliegende Karikatur vereint z.B. verschiedene Blicke auf die Engländer in Paris. Sie zeigt eine Gruppe von Engländern, die zum Vergnügen Schlittschuhfahren. Zwei elegante Dandys gleiten Arm in Arm und mühelos-entspannt über das Eis. Ein Offizier, der dem Betrachter den Rücken zuwendet, scheint sogar im Begriff zu sein, eine Pirouette oder ähnliche Eiskunstfigur zu vollführen. Jedenfalls nimmt er eine artistisch-graziöse Körperhaltung ein. Ein weiterer Engländer dagegen ist plump auf den Rücken gefallen und hat dabei sogar seine Perücke verloren. Der dicke, Kniebundhosen und einen Zylinder tragende Mann entspricht der im 18. Jh. eingeführten Personifikation und (ursprünglich wohlmeinenden) Karikatur des englischen Bürgers (in Analogie etwa zum "Deutschen Michel"). In der französischen Karikatur im frühen 19. Jh. erscheint er häufig sehr negativ konnotiert als Roastbeef verschlingender Dickwanst ohne Feingefühl und Manieren. [Johanna Kätzel]
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