Bücher waren in früheren Zeiten sehr wertvolle Güter. Bis zur Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert waren sie ausgesprochen selten und in Europa vor allem in den sogenannten Skriptorien der Klöster anzutreffen. Die Vervielfältigung von Schriften mit der Druckerpresse war eine der entscheidenden Voraussetzungen, dass sich in der Zeit der Renaissance ein neues Denken durchsetzen konnte. Die Schriften der Humanisten und die der wiederentdeckten antiken Autoren konnten nur durch die neue Drucktechnik weitere Verbreitung finden. Luthers Flugschriften im Zuge der Reformation oder die für unsere Region so wichtigen Hogenbergischen Geschichtsblätter wären ohne den Buchdruck nicht möglich gewesen.
Trotzdem blieben Bücher nach wie vor ein eher seltenes und wertvolles Gut, ihre Verbreitung ist mit der heutigen nicht vergleichbar. In den meisten Haushalten war, wenn überhaupt, bis ins 19. Jahrhundert die Bibel das einzige Buch.
Vor diesem Hintergrund ist es nur folgerichtig, dass die nach heutigen Maßstäben sehr geringe Zahl an Büchern aufgrund ihrer materiellen – und natürlich inhaltlichen – Bedeutung edel eingefasst wurde. In Leder gebunden, mit Goldschnitt versehen oder sogar in zusätzlich hergestellte teure Buchdeckel eingebunden. Dieser Buchdeckel aus versilbertem Messing ist ornamental reich verziert. Die Vorderseite zeigt die Geburt Christi, die Rückseite die Verkündigungsszene.
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