Lastkraftwagen 1,5t, Ausführung als Pritschenwagen mit verlängerter Ladefläche (LL 28), blau lackiert, Werbeschriftzug "Lindener Spezial" auf den Flachten, Broyhanzeichen auf den Türen der Fahrerkabine.
Nach dem 2. Weltkrieg litt die Hannoversche Maschinenbau Aktiengesellschaft, kurz Hanomag, unter Kriegszerstörungen und einer veralteten Produktionspalette. Daher entschloss sich die Werksleitung, zum Bau eines neuen „Schnelllastwagens“. Der Hanomag L 28 kam 1950 zunächst als 1,5 Tonner auf den Markt. Er wurde zu einem echten Verkaufsrenner und Markenzeichen des deutschen Wirtschaftswunders.
Charakteristisch für das Fahrzeug ist die „Alligatorschnauze“ auf einem pontonförmigen Unterbau, die deutlich verrät, dass sich Konstrukteur Carl Pollich von amerikanischen Pickups inspirieren ließ. Angetrieben wurde der L 28 von einem 2,8 Liter Dieselmotor, der erst 45, ab 1951 dann 50 PS leistete. Damit erreichte der L 28 eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h und verbrauchte etwa 10 Liter Diesel auf 100 km, damals beides sehr gute Werte.
Der Hanomag L 28 wurde als Pritschenwagen, mit Kasten- oder Kofferaufbau, als Omnibus und als Pickup gebaut. Dem Wunsch der Kundschaft entsprechend wurden im Laufe der Jahre Varianten mit größerer Nutzlast (bis 3t) und stärkerer Motorisierung (bis 70 PS) entwickelt und bis 1960 produziert.
Unser Fahrzeug gehört zu der mit rund 23.000 Fahrzeugen meistgebauten Variante. Es entstammt dem Modelljahr 1955.
Die Geschichte dieses LKW ist weitgehend unbekannt. Er wurde 1986 von der Gilde-Brauerei AG gekauft, instandgesetzt und als Werbeträger für „Lindener Spezial“ ausstaffiert. 1996 übergab man das Fahrzeug an Komatsu Hanomag und nach grundlegender Motorüberholung wurde es gelegentlich für Werbeauftritte eingesetzt, z.B. beim hannoverschen Schützenausmarsch. 2021 kam der LKW als Schenkung der Komatsu Germany GmbH ins Museum.
[AF]
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