Der Siegelstempel hat einen Holzgriff und eine ovale Stempelplatte aus Bronze. Das Siegelbild zeigt annähernd mittig die Initialen I, J und C (?) in einem ovalen Medaillon vor angedeuteten Wellen und einem Merkurstab und einem Schiff im Hintergrund, beides Symbole für den Handel (Merkur war der römische Gott des Handels). Die Umschrift wird von einem Auge der Vorsehung, auch als Gottesauge bezeichnet und Symbol für die Trinität, unterbrochen.
Der Siegelstempel ist wahrscheinlich in die Zeit zwischen 1804 und 1814 zu datieren. Im Laufe der Französischen Revolution und nach der Beseitigung des "Ancien Régime" entstand ein vollkommen neues staatliches Finanz- und Abgabensystem, das unter Napoleon nochmals umgebaut wurde. Bereits 1790 war die verhasste Institution der "Ferme générale", die Steuerpachten erhoben hatte, aufgelöst worden. Am 23. April 1791 wurde die "Régie nationale des douanes" eingerichtet, die für die Verwaltung der Zölle zuständig war. Unter Napoleon wurde diese Institution im Zuge eines Reformprojektes von Jean-Baptiste Collin de Sussy (1750-1826) im Jahr 1805 in die "Direction nationale des douanes" umgewandelt. Die Zollverwaltung und -kontrolle wurden zudem militarisiert. Auch in den rheinischen Départements der heutigen Pfalz wurde das napoleonische Finanz-, Steuer- und Zollsystem eingeführt, jedoch mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einerseits beruhte das neue Steuersystem auf den Prinzipien der Gleichheit und Gerechtigkeit, andererseits stieg die Steuerlast insgesamt an. Die Rheinländer setzten sich zum Teil gegen die Besteuerung durch Steuerumgehung oder Verweigerung der Abgaben zur Wehr. Vor allem blühte am Rhein als der neuen französischen Zollgrenze (und auch vor dem Hintergrund der Kontinentalsperre zur Unterbindung des Handels mit England) der Schmuggel. [Johanna Kätzel]
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