Das Paar ungefütterter Schlupffilzstiefel ohne Links-Rechts-Orientierung, vermutlich aus Skandinavien etwa um 1900, hat ein Hinter- und geschweiftes Vorderblatt aus schwarzem Kalbleder. Denkt man zunächst an Stiefel für Männer, sind die zierlichen Stiefel doch eher für Frauen oder Jugendliche geeigenet. Eine Ziernaht aus schmaler, geflochtener Silberlitze (Silberlahn über weißer Baumwollseele) mit Baumwollgarn in Blau, Grün, Ocker, Weiß und Beige zieht die Konturen nach und verbindet die Blätter mit dem Schaft. Der absatzlose Stiefel hat einen leicht nach oben ausgestellten Schaft aus grobem, schwarzbraunem Filz. Der Schaftabschluss ist auch geschweift: Der Einstieg ist zum Knie hin hochgeschwungen und eingesäumt mit einer Ziernaht. Der zweiteilige Schaft wurde verbunden mit einer Naht jeweils vorn und hinten, also längs des ganzen Schienbeins vom Vorderblatt zum Einstieg und über die Wade, die je mit einer Zierborte im Schachbrettmuster (Brettchengewebe) in Beige und Ocker über der Naht belegt wurde. Die Sohle ist gewendet genäht. Die Laufsohle besteht aus hellbraunem Kalbsleder, die mit je einem historischen Etikett beklebt ist. Das Paar ist Teil der Nolleschen Sammlung Weißenfels.
Zwei historische Anhänger sind erhalten, einmal „Rosen & Emcken, København“ und die Inv.nr. V 3698 a.b. D, einmal Inv.nr. V 3698 a.b. D und Stempel mit „Städtisches Museum Weißenfels, (Nr.?) 104 Nollesche Sammlung“.
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