museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg Städtetaler [SV-538]
Jeton auf die Teuerung von 1816 und 1817 (Sparkassenverband Baden-Württemberg CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Sparkassenverband Baden-Württemberg / Caroline Schmuck (CC BY-NC-SA)
1 / 2 Vorheriges<- Nächstes->

Jeton auf die Teuerung von 1816 und 1817

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Diese Messing-Münze zeigt auf dem Avers eine Brotwaage, die von einer Wolken gehalten wird. Unter der linken Waagschale mit einem Gewichtsäckchen gibt die Inschrift 1 lb 3 L an, unter der anderen Waagschale mit einem Brotlaib 12 KR(EUZER). Zwischen den Waagschalen auf dem Boden liegt ein Anker und Getreidegarben und darüber befindet sich die Inschrift 1 MAAS BIER 8 ½ (KREUZER). Diese Preisangaben auf dem Avers gab die Teuerung der Lebensmittel im Jahr 1817 wieder.

Zu dieser Teuerung kam es aufgrund einer Kette an Ereignissen: Im April 1815 brach auf der indonesischen Insel Sumbawa der Vulkan Mount Tambora aus – einer der größten Vulkanausbrüche der Geschichte. Dabei wurden vermutlich mehr als 100 km³ Material in die Luft geworfen, Gas und Asche wurde bis zu 43 km in die Stratosphäre geschleudert. So wurde ein Teil der Aschewolke von den Höhenwinden über den Erdball verteilt und beeinflusste im darauffolgenden Jahr 1816 das Wetter vom Nordosten der Vereinigten Staaten bis nach Mitteleuropa. Aufgrund der darauffolgenden niedrigen Temperaturen und anhaltende Regenfälle in den Sommermonaten kam es in Mitteleuropa zu katastrophalen Missernten, die zu einer Hungersnot in den Jahren 1816 und 1817 führte. Mit den gravierenden Missernten ging eine Teuerung der Lebensmittel einher. Besonders betroffen von den Wetterkapriolen waren Bayern, Württemberg, Baden, das Elsass, die Nordschweiz und Vorarlberg.

Die Hungersnot war derart gravierend, dass noch im Jahr 1817 in Erinnerung daran v.a. in München und Nürnberg Jetons und kleine Medaillen ausgegeben wurden. Dieses Stück der Münzsammlung des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg gehört zu diesen Jetons aus Nürnberg. Aber auch im thüringischen Raum, in Württemberg und der Schweiz wurden sog. „Hungertaler“ geprägt. Es waren häufig Prägungen und Güsse eines einfacheren Stils und günstigen Materialien wie Zinn oder Messing. Manches mal wurden die Stücke versilbert. Die Münzen nannten i.d.R. die horrenden Preise für Grundnahrungsmittel wie Getreide und Bier und zeigten in Not geratenen Menschen. Die Umschriften ermahnten die Bevölkerung dazu, dennoch in Gott zu vertrauen. So ermuntert auch die Legende des Avers dieses Stücks: VERZAGET NICHT GOTT LEBET NOCH. Im Abschnitt der Münze befinden sich die Jahreszahlen 1816 und 1817.

Auf dem Revers ist eine sitzende Mutter mit zwei Kindern dargestellt. Die Legende lautet O GIEB MIR BROD MICH HUNGERT. Im Abschnitt des Revers befindet der Verweis, dass es sich hier um einen IETTON handelt.

Material/Technik

Messing / Prägung

Maße

Durchmesser: 33,4 mm; Gewicht: 9,81 g

Literatur

  • Vasold, Manfred (2001): Das Jahr des großen Hungers. Die Agrarkrise von 1816/1817 im Nürnberger Raum. München
Karte
Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Objekt aus: Münzsammlung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Die Münzsammlung des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg gehört zu den bedeutendsten in der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1983 wurde sie...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.