Das getragene Paar Brautschuhe aus der Zeit um 1900 ohne Rechts-Links-Orientierung wurde aus cremefarbenem, nun angeschmutztem und fleckigem Baumwollsatin genäht. Die schmalen Schuhe haben einen halbhohen, geschweiften Barockabsatz (Louis-XV-Absatz), der mit Schaftmaterial bezogen ist. Vorderblatt und Hinterkappe bestehen aus je einem Stück Satin und wurden an den Seiten zusammengenäht. An einem Schuh ist diese Naht aufgerissen, so dass der innere Aufbau mit normalerweise eingefasster, stabilisierender Kordel am Einstieg und die Futterlagen gut zu sehen sind. Das kurze Vorderblatt mit lang ausgezogener und abgerundeter Spitze ist mit einer mit Gaze stabilisierten Rosette und einem silberfarbenen Metallstern geschmückt. Alle Nähte sind abgesteppt, Nähte am Einstieg und die Seitennähte wurden von Hand geflickt. Das Innenfutter der Hinterkappe mit verdeckter Fersenverstärkung und die Brandsohle bestehen aus cremefarbenem Leder, das Innenfutter der Vorderkappe aus Satin mit einer baumwollenen Zwischenschicht. Die braune Laufsohle ist abgenutzt, der braune Absatzfleck mit Metallstiften fixiert. Auf der Ledersohle ist die Größenbezeichnung „36“ eingeprägt sowie eine „19“. Die Schuhe wurden entweder von mehreren Bräuten getragen oder nach der Hochzeit - wie so oft - als Festschuhe weiterbenutzt.
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