Der Hauptkatalog von der Firma Stockey & Schmitz (1927) in der damals eigenständigen Gemeinde Milspe (nach 1949 Ennepetal-Milspe), ist ein gebundenes Buch mit einem dunkelblauen Deckel. Hergestellt wurde er schon im modernen Offset-Druck; ein 1904 erfundenes Flachdruckverfahren, das gut geeignet ist für hohe Auflagen. Der Katalog hat 1.396 Seiten mit durchgängigen Schwarz-Weiß-Darstellungen als detailreiche Strichzeichnungen von Maschinen und Ersatzteilen. Zu diesen Illustrationen gehören jeweils Produktlisten mit Bezeichnungen, Nummern und Preisen. Der Katalog ist strukturiert anhand von Registerblättern mit Stichworten, wie beispielsweise: „8. Abteilung Handablagen, Schleifmaschinen, Vorderwagen, Lenkvorrichtungen, Deichselträger“.
Der Hauptkatalog von Stockey & Schmitz ist eine Art Musterbuch nach dem Typus der seit Jahrhunderten verwendeten Vorlagensammlungen für Architektur, Handwerk, Kunst und Technik – auch ähnlich der im 19. Jahrhundert aufkommenden illustrierten Verkaufskataloge für Handel und Gewerbe. Der Katalog hat kein Impressum: es fehlen Erscheinungsort, Druckerei und Auflage. Das Unternehmen firmierte in Gevelsberg, weil Teilhaber Wilhelm Schmitz (1846–1929) dort wohnte und von da aus den Betrieb meist leitete.
Auf dem blauen Buchdeckel ist der Firmenname und in einer Kreisform das Firmensignet auf rotem Grund in einer Raute (auch: Rhombus) im vergoldeten Prägedruck dargestellt. Die vier geschwungenen Linien des Signets sind der Form eines Federzahns bei Kultivatoren (zum Auflockern des Bodens) nachgebildet. In der Mitte der zentrierten geschwungenen S-Linien – einem archaischen Sonnenzeichen ähnlich – befindet sich das kaufmännische Zeichen & = Und-Zeichen. Das Firmensignet ist auch auf jeder Seite des Kataloges in einem hellgrünen Farbton mit abgedruckt, ähnlich einem Sicherheits- und/oder Herkunftszeichen. Auch auf den abgebildeten Produkten ist es auch größtenteils zu finden.
Auf der Titelseite sind aus der Vogelperspektive die weitläufigen Fabrikanlagen zwischen Ennepe und Kölner Straße nach einer gezeichneten oder gemalten Vorlage abgebildet. Der gesamte Firmenkomplex ist hier wesentlich größer wiedergegeben als er früher eigentlich war. Das ist nicht ungewöhnlich: Bei Firmenansichten auf illustrierten Briefköpfen (z. B. Briefen, Rechnungen) waren vor allem seit dem 19. Jahrhundert oft ähnliche Darstellungen üblich. Und rauchende Schornsteine in Verbindung mit imposanten Fabrikarchitekturen waren ein weitverbreitetes Sinnbild (Allegorie) für ein offensichtlich florierendes Unternehmen. Die einst auch auf internationalen Märkten tätige Firma ging 2004 in den Konkurs – mit seinen Produkten war Stockey & Schmitz nun nicht mehr wettbewerbsfähig.
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