Beim hier gezeigten Exponat handelt es sich um eine Levitenkanne mit Schale. Die bauchige Kanne mit filigranem Muster ist aus Silber gefertigt und wurde um 1900 in Deutschland hergestellt.
Ihre Bezeichnung stammt aus biblischen Zeiten, als die Leviten, die Tempeldiener, den Kohanim, also den Priestern, die Hände wuschen, bevor diese der Gemeinde den Segen erteilten.
Auf jüdischen Gräbern findet sich auch heute noch vereinzelt das Symbol derLevitenkanne. Meist sind diese auf Grabsteinen mit Namen Levi/Levy vertreten, da sie die mutmaßlichen Nachkommen der Leviten sind.
Rituelle Waschungen sind ein großer Bestandteil des jüdischen Glaubens und Lebens. So werden die Hände unmittelbar nach dem Aufstehen gewaschen, um sich auf den täglichen Dienst für den Herrn einzustimmen. Auch vor jeder Mahlzeit, vor dem Beten sowie nach dem Berühren eines Toten oder nach dem Verlassen eines Friedhofs gilt das Gebot des Händewaschens. Diese Reinigungsvorschriften werden von gläubigen Juden und Jüdinnen auch heute beachtet.
Gerade die genaue Befolgung der Reinigungsrituale brachte den Juden und Jüdinnen bis in die frühe Neuzeit großes Misstrauen entgegen. Da sie durch die Waschungen sowie ihre Speisevorschriften besser gegen Krankheiten geschützt waren, glaubten viele Andersgläubige, die jüdische Minderheit hätte die Seuchen heraufbeschworen. Mangelnde Hygiene war als Ursache für Krankheiten noch nicht bekannt. Dieser Trugschluss war oft der Anlass von Pogromen mit vielen Toten.
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