Verein | Tambourkorps Sindorf
Über 40 Jahre lang existierte in Sindorf ein Tambourkorps. Die Sindorfer Spielleutegruppe wurde etwa Mitte der 1920er Jahre gegründet. Tambourführer des Vereins war der 1895 geborene Franz Esser, später übernahm Jakob Abels die Stabführung. Die Sindorfer Pfeifer und Trommler traten bei ihren Auftritten in weißen Marineuniformen auf. Wie in den meisten Ortschaften des heutigen Rhein-Erft-Kreises ruhte auch in Sindorf während des Zweiten Weltkrieges das Vereinsleben des Tambourkorps.
Aber auch schon 1946, kurz nach Beendigung des Krieges, als die Sorge der Bevölkerung dem Wiederaufbau galt, suchte man in der knappen freien Zeit nach Zerstreuung. Da auch die ersten Dorffeste wieder auflebten, kamen die alten Spielleute wieder zusammen und übten auf ihren Instrumenten.
Einer der Initiatoren war zu dieser Zeil Josef Weidenfeld. Sein Vater Lambert Weidenfeld, der bereits in Heppendorf eine Spielleutegruppe vor dem Krieg ausgebildet hatte, half seinem Sohn beim Wiederaufbau des Tambourkorps Sindorf. Und schon bald war man bei den Dorffesten mit klingendem Spiel zu hören. In der Folgezeit besuchten die Sindorfer Spielleute - damals natürlich mit dem Fahrrad, da es nur wenig Autos und öffentliche Verkehrsmittel gab - viele Musikfeste in der Umgebung, so zum Beispiel in Grefrath, Gymnich, Blatzheim und sogar in Stetternich bei Düren. Besonders fasziniert waren die Sindorfer von den großen Tambourfesten in Alstädten. In den 1950er Jahren konnte Tambourführer Jakob Abels auf die stattliche Anzahl von 35 Spielleuten bauen, die mittlerweile in blauer Marineuniform auftraten. In den 160er Jahren feierte man noch Abels' 40jähriges Vereinsjubiläum. Doch so nach und nach starben die alten Spielleute. Dem Verein fehlte die Führung und der Nachwuchs. Ende der 1960er Jahre musste das Tambourkorps Sindorf den Spielbetrieb einstellen. Leider hat sich niemand mehr um den Neuaufbau eines Tambourkorps gekümmert und so muss man für Festumzüge, wie Karneval, Schützenfest oder zum Sankt Martin in Sindorf um die Hilfe fremder Spielmannszüge bitten.
[Quelle: Spielleute im Erftkreis von Karl-Günter Flohr und Rolf Motz]
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