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Heimatmuseum Sindorf Ansichtskarten [1870_SB_52827]
Ansichtskarten | Geschichte der Ansichtskarte (https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/150-Jahre-Bild-Postkarte-Gruss-und-Kuss-,postkarte234.html CC BY-NC-SA)
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Geschichte der Ansichtskarte

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Beschreibung

Geschichte der Ansichtskarte

Die Geschichte der Ansichtskarte ist eng mit der Geschichte der Postkarte verbunden. Darüber, wer die erste Ansichtskarte erfunden hat und wo und wann, liest man unterschiedliche Angaben. Eine endgültige Einigung über den Erfinder der Ansichtskarte wird wohl kaum jemals erzielt werden. Nachfolgend einige gesicherte Daten:

1861 erscheint in Amerika eine Karte ohne Ansicht und ohne eingedrucktes Wertzeichen. Auf der Adressseite oben rechts war ein kleines Viereck für die 1Cent Postmarke vorgedruckt und trug die Bezeichnung Postal Card.

1865 entwarf der deutsche Postminister Heinrich Stephan die erste Postkarte. Er nannte den Entwurf Postblatt. Der Vorschlag wurde vom preußischen Generaldirektor von Philipsborn abgelehnt mit der Begründung "... wegen der unanständigen Form der offenen Mitteilung". [Anm. d. Red.: Auch damals hat der Datenschutz schon eine wichtige Rolle gespielt.]

Ende Juli 1868 reichen dann fast gleichzeitig zwei Leipziger Bürger, der Buchhändler Friedlein und der Kaufmann Friedrich Wilhelm Pardubitz, beim Generalpostamt in Berlin je ein Muster einer „Universal-Correspondenz-Karte“ ein. Sie tragen vorderseitig einen Adressvordruck und Gebrauchsbemerkungen, rückseitig einen Vordruck von verschiedenen Fragen oder Antworten aus dem Familien- und Geschäftsleben. Der Absender sollte dem Empfänger durch das Markieren von aufgedruckten Phrasen seine Nachricht übermitteln.

Diese Vorschläge werden von der preußischen Postadministration abgelehnt. Die Begründung: durch die Anstreichungen auf der Karte gehe der Charakter einer Drucksache verloren und aus dieser werde ein Brief. Für die Bezeichnung „Correpondenz-Karte“, die später allerdings übernommen werden wird, bleiben Friedlein und Pardubitz jedoch die Namensgeber.

Der 1. Oktober 1869 ist die Geburtsstunde der ersten offiziellen Postkarte mit eingedrucktem Wertzeichen, der "Correspondenzkarte". Der österreichische Professor Dr. Emanuel Herrmann ist der "Erfinder" dieser Karte, die im Format 120 x 85 mm auf gelblichem Steifenpapier gedruckt wurde. Die Posttaxe betrug weniger als die Hälfte eines Briefes.

Heinrich von Stephan kann seine Idee einer Postkarte erst 1870 in Deutschland verwirklichen, die bei der Bevölkerung hervorragend ankam. In Berlin werden am ersten Verkaufstag am 25. Juni 1870 mehr als 45.000 Exemplare veräußert.

Am 16. Juli 1870 bedruckte der Hofbuchhändler August Schwartz aus Oldenburg in seiner Druckerei eine offizielle Postkarte mit einem Artillerie-Bildchen. So entstand die erste Bildpostkarte (siehe Foto).

1871 treten die ersten Glückwunsch- und Ansichtskarten auf.

Ab 1 Juli 1872 sind in Deutschland private Postkarten erlaubt und somit der Weg zur Ansichtskarte offen.

Mit der Zeit wird die Ansichtskarte als Sammelobjekt entdeckt. Am 1. April 1886 erscheint in Leipzig die Zeitschrift „Der Postkartensammler“.

1897 ist der Beginn des goldenen Zeitalters der Ansichtskarte, was bis ca. 1918 dauerte. Aus dieser Zeit stammen die schönen farbigen Lithografiekarten.

Die Bezeichnung Lithografie leitet sich von altgriechisch: lithos, „Stein“ und graphie, „schreiben“ ab. Damit beschreibt das Wort ganz gut die Verfahrensweise des Druckvorgangs bei der Lithografie. Das zu druckende Motiv wird seitenverkehrt mit Fettkreide oder -tinte direkt auf eine plan geschliffene Steinplatte gezeichnet. Diese wird anschließend mit Ätzflüssigkeit behandelt. An den Stellen, wo sich keine Zeichnung befindet, dringt die Flüssigkeit in die Poren des Steins ein. So bleibt später beim Aufwalzen der Druckerschwärze die Farbe nur an den gezeichneten Linien haften. Der restliche, mit Ätzflüssigkeit behandelte Bereich stößt sie jedoch ab. Die Lithografie ist das älteste Flachdruckverfahren. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die Lithografie eine sehr häufig verwendete Drucktechnik für verschiedene Drucksachen wie z. B. Plakate, Kunstdrucke oder Handzettel.
Die Karten waren ein beliebtes Kommunikationsmittel. Im Jahr 1903 wurden in Deutschland bei circa 57 Millionen Einwohnern 400 Millionen Ansichtskarten verschickt.

Bis ins Jahr 1905 schrieb das Postrecht vor, dass auf der Adressseite keine Mitteilungen angebracht werden durften. Deshalb wurden leider viele alte Lithografien verunstaltet.

Ab 1919 bis 1945 gab es eine Flaute bei den Ansichtskarten. Druck und Papier wurden immer schlechter, eine Auswirkung der Wirtschaftskrise. Geldmangel und höheres Porto waren ein weiterer Grund. Der Hauptgrund dürfte aber die Entstehung neuer Kommunikationsmittel gewesen sein, vor allem das Aufkommen des Telefons. In den Jahren von 1930 bis teilweise in die heutige Zeit wurden tausende Ansichtskarten durch Herausschneiden der Marken zerstört.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte sich heraus, dass viele Gebäude nur mit Hilfe von Ansichtskarten wieder rekonstruiert werden konnten. In den letzten Jahren haben viele Städte und Gemeinden begonnen, Ansichtskarten zu kaufen. Sie waren die einzigen Bilddokumente für einen Zeitraum von 50 Jahren. Vielleicht muss man später wieder auf die Karten zurückgreifen, denn was kein Krieg an Zerstörung fertiggebracht hat, das schaffen heute in kürzester Zeit einige Architekten.


Grobe Zeiteinteilung der meist verwendeten Druckarten für Ansichtskarten:
- bis 1894: Einfarbige Lithografien (Steindruck)
- 1895 bis 1906: Farblithografie (Chromolithografie, Farbsteindruck)
- 1914 bis 1965: Schwarzweiße Echtfotokarten
- ab 1970: Farbige Echtfotokarten

[Quellen: pm-schlaate.info/ansichtskarte_geschichte.htm, saxoprint.de/blog/lithographie, ausstellung-postkarte.de und Wikipedia]

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