Auf dem Silbergeld der griechischen Stadt Kaulonia, die Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. vermutlich auf einen delphischen Orakelspruch hin an der Stiefelspitze Italiens gegründet worden war, wird Apollon, der Gott des berühmten Heiligtums von Delphi, ähnlich dem Dreizack schleudernden Meeresgott auf den Münzen Poseidonias mit wurfbereitem rechten und ausgestrecktem linken Arm dargestellt. Tatsächlich aber, auch wenn es auf diesem Stater aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. kaum noch zu erkennen ist, hält Apollon einen Lorbeerzweig in der rechten Hand, ebenso wie die kleine Figur, die seinen linken Arm entlang läuft. Der Lorbeer spielte als Pflanze mit reinigender Funktion bei der Gründung der Orakelstätte von Delphi eine wichtige Rolle und wurde der Sage nach von einem eilenden, die Ankunft des Gottes ankündigenden Boten herangeschafft, was die Bedeutung der ansonsten rätselhaften Figur auf dem Arm des Gottes klären würde. Auch der auf den Münzen Kaulonias dargestellte Hirsch ist kein typischer Begleiter des Apollon, könnte aber als Tier des Waldes auf die landschaftliche Umgebung der Siedlung verweisen, die für ihren Holzhandel bekannt war.
(Sonja Kitzberger)
Vorderseite: Apollon schreitet nach rechts. Er hält einen Zweig in der rechten Hand. [Eine kleine Gestalt läuft auf seinem ausgestreckten linken Arm.]
Rückseite: Ein Hirsch steht nach rechts, davor ein Zweig.
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