Dieses kunstvoll gefertigte Werkzeug in Form einer Bohrleier wurde als Schädelbohrer eingesetzt. Ein Pilzknauf mit balusterförmigem Schaft bildet den hinteren Griff. Ein profiliertes balusterförmiges, gewinkeltes Zwischenstück stellt die Verbindung zum zweiten Griff her, mit dem die Drehbewegung, über Kugeln und Kreisscheiben, erzeugt wird. Dieser besteht ebenfalls aus gedrechseltem Elfenbein. Daran ist ein weiteres profiliertes Eisenstück mittels Gewinde angebracht, auf dem der achteckige Bohrkopf mit Stellschraube aufsitzt. Der Bohrer fehlt. Für Schädelbohrungen (Trepanationen) benötigte man einen konisch zulaufenden, mit schräg gerippten Schneidezähnen an den Flanken und einer vierkantigen Zentrierspitze versehenen Bohraufsatz.
Diese Bohrungen wurden vor allem zur Beseitigung von Kopfschmerzen, durch Knochenverletzungen oder Hämatome hervorgerufen, verwendet. Aber auch bestimmte Formen von Epilepsie versuchte man, so zu bekämpfen. (Sabine Schmidt)
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