Das Oberleder war Bestandteil eines Kinderstiefels und stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert.
Es ist aus zwei Lederstücken genäht, die nicht symmetrisch sind. Das größere Stück bildet den Fußteil und eine Seite des Schafts, der oben in einer gebrochenen Linie endet. Die zweite Seite des Schafts ist an den Fußteil und an der Ferse an den ersten Schaftteil angenäht. Die angesetzte Schaftseite hat nur 3/5 der Höhe der anderen Seite; der Höhenunterschied war vermutlich intendiert, da die obere Kante gesäumt gewesen zu sein scheint. Vorn am Spann ist der Schaft offen, um das Anziehen zu erleichtern; entlang der Frontöffnung blieb der Schnitt unbearbeitet. Die Verbindung der Lederteile erfolgte anscheinend durch Überwendlichstich mit Stoßnähten. An der Ferse ist eine größere Reparatur vorgenommen worden. Das Garn ist an den meisten Stellen intakt. Im Fußteil sind links und rechts auf Knöchelhöhe Einkerbungen vorhanden, die als Schlaufen für einen rundlaufenden Schnürriemen dienten; der Stiefel wurde somit um den Knöchel geschnürt. Die ursprünglich flache Sohle fehlt.
Gefertigt in der im Mittelalter üblichsten Art als Wendeschuh. Obwohl in der Fertigung gängiger Weise zwischen links und rechts unterschieden wurde, ist durch die Nacheinwirkungen und die fehlende Sohle nicht eindeutig erkennbar, für welchen Fuß dieser Schuh gefertigt wurde.
Das Oberleder wurde 1953 bei Grabungen auf dem Gebiet der hannoverschen Altstadt, auf dem Grundstück der Knochenhauerstraße 62 (heute Nr. 7), gefunden.
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