Die Hinterglasmalerei nach einem Holzschnitt von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1511 zeigt die Übergabe des Hauptes Johannes des Täufers an Herodias, wie es in den Evangelien Matthäus 14, 1-12 und Markus 6, 14-29 geschildert wird. Durch den verführerischen Tanz Salomes, Tochter seiner unrechtmäßigen Ehefrau Herodias, gewährt Herodes dieser einen Wunsch. Die schöne junge Frau erbittet, auf Drängen ihrer Mutter, den Kopf des Johannes, welcher im Voraus die Ehe zwischen Herodes und Herodias tadelte. Im Zentrum der Szene, die in einem perspektivisch streng konstruierten Raum spielt, steht Salomes Mutter Herodias, die ihrer Tochter bei der Präsentation des Kopfes behilflich ist. Am linken Bildrand blickt König Herodes betrübt auf das Resultat seiner von ihm in Auftrag gegebenen Tötung. Der sich im Vordergrund befindliche Tisch führt den Betrachter als Repoussoirmotiv in das Bild ein und lenkt den Blick über den Fischkopf, welcher mit dem Kopf des Toten korrespondiert, auf das Dekolleté der Herodias. Diese Konzentration auf die weiblichen Reize unterstützt zusätzlich die Übermacht der Frau über den Mann und steht demgemäß in der Tradition der "Weibermacht".
Schenkung Carl Ernst Weiß, Leipzig, 1911. Ehemals Slg. Adalbert von Lanna, Prag
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