museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Landesmuseum Württemberg Objekte, die mit Lotto-Mitteln erworben wurden

Objekte, die mit Lotto-Mitteln erworben wurden

Dank der Unterstützung durch Lotto-Mittel konnte das Landesmuseum Württemberg bisher viele wichtige Objekte erwerben. Eine Auswahl dieser Werke finden Sie hier.

[ 98 Objekte ]

Deckelpokal für Staatsrat Ferdinand von Pistorius

Auf Betreiben des Calwer Fabrikanten und Landtagsabgeordneten Johann Georg Doertenbach (1795-1870) war 1830 die "Gesellschaft für die Beförderung der Gewerbe in Württemberg" gegründet worden. Am 11. November 1839 verehrten die Mitglieder diesen Silberpokal in Gestalt eines seine Segnungen ausgießenden Füllhorns ihrem hoch betagten Vorstand, dem Staatsrat Ferdinand von Pistorius, als Anerkennung seiner Verdienste um die vaterländische Industrie. Der Deckelpokal wurde von Georg Christian Friedrich Sick nach einem Entwurf von Baurat Ferdinand von Fischer gefertigt. Er ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Teeservice

Das zeitlos aktuelle Teeservice erhält seinen besonderen Reiz durch den fast ausnahmelosen Verzicht auf Schmuck und beschränkt sich auf die stereometrischen Grundformen der Kugel. Einzig das kräftig profilierte Deckelscharnier an der Teekanne hat dekorativen Charakter. Der Entwerfer Christopher Dresser (1834-1904) gilt als einer der ersten Industriedesigner. Er war als Vertreter der britischen Arts & Crafts - Bewegung auch ein Wegbereiter der Bewegung "form follows function", die sich kurz nach der Jahrhundertwende entwickelte und 1924 in der Stuttgarter Werkbundausstellung "Form ohne Ornament" erste Impulse fand. Das Teeservice wird im Depot aufbewahrt. Erworben aus Lotto-Mitteln.

Mantel - Carrick

Immer wieder werden Kleidungsstücke aus der Welt der Arbeit in die der Mode übernommen. Diese Aneignungen waren auch in früheren Jahrhunderten üblich. So verweist der helle Herrenmantel schon mit seiner historischen Bezeichnung auf seine Vorbilder, war doch "Carrick" der auf einen Kutscher zurückzuführende englische Name einer Kutsche. Und an Kutschermänteln, deren mehrlagige, große Schulterkrägen den Kutschern Schutz vor Wind und Regen bieten sollten, hat man sich auch bei diesem eleganten Reisemantel orientiert. Der funktionale Aspekt der schützenden Krägen aber ist hier zu einem dekorativen Gestaltungselement geworden: Baumwollpiqué ist weder wärmend noch wasserabweisend. Später entstand aus dem Carrick der Staubmantel, der Schutz beim Sitzen auf einem Pferd, einem Kutschbock oder heutzutage auf einem Motorrad verspricht. Erworben aus Lotto-Mitteln. Der Mantel ist im Modemuseum im Schloss Ludwigsburg ausgestellt. [Martin Labisch]

Damenmantel

Dieser Damenmantel aus der Produktion der Künstler- und Kunsthandwerker-Vereinigung "Wiener Werkstätte" erscheint durch seine einfache Form und den geraden, engen Schnitt zunächst schlicht. Extravagant wird er für den Kenner durch die asymmetrische Schließung und vor allem durch die komplizierte Musterung des verarbeiteten Wollstoffs. Dessen geometrisch streng wirkendes Karomuster wird durch einen unregelmäßigen Farbwechsel in der Mittelpartie des Mantels unterbrochen. Diese Farbverläufe entstehen durch eine Manipulation der Kettfäden: Sie werden jeweils doppelt genommen und in Schlaufen aneinander gehängt. Indem man zwei Fäden in unterschiedlichen Farben wählt, entsteht auf der Gesamtlänge des Gewebes ein Farbwechsel in den Kettfäden. Diese auffällige Arbeit erregte nicht nur in Wien Aufsehen. Einer der Mäntel wurde auch von einem Geschäftmann aus Stuttgart für seine Frau bestellt. Erworben aus Lotto-Mitteln. Der Mantel wird im Depot aufbewahrt. [Martin Labisch]

Maria wird von Christus gekrönt

Christus und Maria sitzen nebeneinander auf einer Thronbank. In seiner linken Hand hält Christus die Weltkugel, mit der Rechten krönte er ursprünglich seine Mutter Maria, die die Auszeichnung mit in Demutsgebärde vor sich gehaltenen Armen empfängt. Weder die Krone Mariens noch die ihres Sohnes sind erhalten. Die Marienkrönungsgruppe bildete wohl die Mitte eines vielfigurigen Flügelaltars und entstand um 1340 in Tirol, möglicherweise stammt sie aus dem Benediktinerkloster St. Georgenberg bei Schwaz. In Tirol sind mehrere Skulpturen nachgewiesen, die Parallelen zum sog. „Rottweiler Stil“ zeigen, der seinen Namen den Skulpturen des Rottweiler Kapellenturms verdankt. Solche Figuren zeichnen sich durch Gesichtszüge mit starken, fleischig gepolsterten Jochbeinen und Korkenzieherlocken aus. Erworben aus Lotto-Mitteln. [Irina Staps]

Kapitell mit Köpfen eines Paares

Die vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts am Mittelrhein entstandenen Köpfe eines Paars blickten einst vom Kapitell einer Säule dem Betrachter entgegen. Das kleine Format und die weitgehend erhaltene Farbfassung sprechen für die Herkunft aus dem Innenraum eines Profan- oder Sakralraumes. Die durch Gebende und Schapel als verheiratet gekennzeichnete Frau wirkt ernst, während der Mann sanft lächelt. Die lebhafte Temperabemalung des Kapitells verstärkt dabei den jugendlichen Charakter der beiden Köpfe. Zudem zeugt sie von der im Mittelalter weitverbreiteten Farbigkeit der Bauplastik. Erworben aus Lotto-Mitteln. [Sophie Rüth]

Die Muse Kalliope

Eine stehende, nackte Frau dreht sich leicht zur linken Seite und schreibt mit einem zu ergänzenden Griffel auf ein Täfelchen, das sie in der Hand hält. Den Schreibutensilien nach zu schließen, ist Kalliope, die Muse der Beredsamkeit, dargestellt. In Hederichs Mythologischem Lexikon von 1770 heißt es, dass ein Fürst sein Volk durch ihren Beistand ganz ohne Gewalt beherrschen könne. Einem guten Regenten sollte die Muse deshalb stets zur Seite stehen. Insofern passte die kunstvoll gearbeitete Statuette der Kalliope hervorragend in die Kunstkammern jener fürstlichen Sammler, für die Leonhard Kern gearbeitet hat. Die qualitätvolle Aktdarstellung führt das Können des Bildhauers vor. Der Stand und die Drehung der Figur sind bis in die feinste Nuance hinein stimmig vorgetragen. Die Sicherheit und Natürlichkeit, mit der die üppige Frau auftritt, lässt die kleine Statuette geradezu monumental wirken. Erworben aus Lotto-Mitteln. [Fritz Fischer]

Johannes der Täufer

Mit der Statuette des sitzenden Johannes, der am Gewand aus Kamelfell mit Ledergürtel und der Muschel kenntlich wird, erweist sich Leonhard Kern als hochmoderner Künstler. Die realistische Wiedergabe eines Aktes, dem ein intensives Studium nach dem lebenden Modell zugrunde liegt, war erst wenige Jahre vorher auf den Akademien in Rom und Bologna aufgekommen. Kern, der sich ab 1604 vier Jahre in Italien aufgehalten hatte, setzte diese Sichtweise in seiner Skulptur bereits um. Motivisch geht die Statuette auf ein Gemälde des Manieristen Angelo Bronzino (1503-1572) zurück. Dieses Vorbild verarbeitete Kern souverän: Er macht aus dem sich geziert bewegenden Schönling Bronzinos einen selbstbewusst auftretenden jungen Prediger, der sein Gegenüber eindringlich anzureden scheint. Auch in der Heiligenauffassung geht Kerns Figur auf zeitgenössische italienische Vorbilder zurück, denn der Typus des agilen, gerade dem Jungenalter entwachsenen Täufers erinnert stark an entsprechende Darstellungen von Annibale Carracci (1560-1609) und Caravaggio (1573-1610). Erworben mit Lotto-Mitteln [Fritz Fischer]

Deckeldöschen "Spielende Kinder"

Die bauchige Vase aus mattem Bergkristall mit kleinem, leicht eingezogenen Fuß und einem flach gewölbtem Deckel mit konkavem Ansatz, zeigt das Motiv dreier spielender Kinder mit einem Baum und vier Vögeln vor einer stilisierten Landschaft. Auf dem Deckel ist ebenfalls ein sitzendes Kind mit Vogel dargestellt. Die für Wilhelm von Eiff typische Technik des Hochschnitts ist an der erhabenen, reliefartigen Oberfläche zu erkennen und verleiht der Vase einen modernen, flächigen und kantigen Stil, der durch die Reduzierung der Formen unterstützt wird. In dieser idyllischen Szenerie, dem Motiv der spielenden Kinder mit Vögeln, zeigt sich ein Idealbild des Menschen, wie er als ein unschuldiges Kind im Einklang mit Flora und Fauna lebt. Erworben aus Lotto-Mitteln. [Marlene Barth]

Aureus des Marc Aurel für Lucius Verus mit Darstellung der Siegesgöttin,...

Der Avers zeigt den Kopf des Lucius Verus nach rechts mit der Inschrift L(ucius) VERVS AVG(ustus) ARMENIACVS – der Erhabene Lucius Verus, Sieger über die Armenier. Auf dem Revers schreibt die nach rechts stehende Siegesgöttin mit einem Griffel auf einen ovalen Schild VIC(toria) AVG(usta) – erhabener Sieg. Die Inschrift lautet: TR(ibunica) P(otestas) IIII IMP(erator) II CO(n)S(ul) II – zum vierten Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt, zum zweiten Mal Befehlshaber und zum zweiten Mal Konsul. Wie der beiliegende Unterlagszettel mitteilt, wurde diese Goldmünze im Jahre 1879 bei der Kapelle Kalkweil in der Nähe von Rottenburg am Neckar (Landkreis Tübingen) gefunden. Im Schwarzwälder Boten 49 vom 28. Februar 1880 wird auf S. 271 mitgeteilt, dass der Aureus „für 40 Mark an einen Alterthumsfreund … veräußert wurde“. Die Münze befand sich seitdem in Privatbesitz und konnte 2015 mit Lotto-Mitteln erworben werden. [Matthias Ohm]

Porträt des Hadrian

Kaiser Hadrian war während seiner Herrschaft vor allem um die Konsolidierung des römischen Reichsgebiets und die effiziente Sicherung der Grenzen bemüht. Er bereiste die verschiedenen Provinzen und besuchte selbst entlegene Truppenstandorte. In der Provinz Britannia ließ er auf fast 120 Kilometern Länge den sogenannten Hadrianswall errichten. Hadrian war der erste römische Herrscher, der sich im Stil griechischer Gelehrtenporträts mit Vollbart und längerer gelockter Haartracht darstellen ließ. Die von ihm begründete Mode setzten seine Nachfolger in ihren Porträts fort. Erworben mit Lotto-Mitteln. [Sabrina Feickert]

Etruskische Urne auf Kalksteinthron

Im etruskischen Grabkult war die bildliche Abbildung der Ahnen und damit die Hervorhebung der Familie von großer Bedeutung. Anthropomorphe Urnen mit menschlichen Köpfen oder Gliedmaßen standen als Sinnbild für den Verstorbenen, der durch den angedeuteten Thron heroisiert und gleichzeitig als Teilnehmer am Totenmahl im Kreise seiner Vorfahren gesehen wurde. Bei diesem Beispiel wurde der Kopf als Deckel auf den Hals des Aschegefäßes gesetzt. Zwei Durchbohrungen über dem Nacken dienten wohl zur Befestigung eines Zopfes aus anderem Material, wodurch die schematisch dargestellte Physiognomie und Haartracht des Verstorbenen in gewissem Maße individualisiert werden konnte. Erworben mit Lotto-Mitteln. [Nina Willburger]

Attische Bauchamphora mit der Darstellung eines Abschied nehmenden Kriegers

Ab dem 6. Jahrhundert vor Christus findet sich ein breites Gefäßspektrum in griechischen Gräbern. Dabei hatten die Bilder auf diesen sogenannten Vasen eine übergeordnete Bedeutung. Auf dieser attischen Amphora des Tyskiewicz- Maler ist der Abschied eines Kriegers von seiner Frau dargestellt. Dies sollte an den ruhmreichen Tod auf dem Schlachtfeld, aber auch an die Möglichkeit des eigenen Todes erinnern. Erworben aus Lotto-Mitteln. [Nina Willburger]

Römischer Sarkophag

Reliefverzierte Marmorsarkophage setzten sich ab dem 2. Jahrhundert nach Christus als Hauptbestattungsform in Rom durch. Dieser Sarkophag für ein Kind zeigt die Totenklage am Totenbett im Beisein des Gottes Mercur, der die Verstorbenen in die Unterwelt führte, sowie Szenen aus dem kurzen Leben des Knaben. Der Junge ist zudem lagernd auf dem Deckel dargestellt. Erworben mit Lotto-Mitteln. [Nina Willburger]

Büste des Nero Iulius Caesar Germanicus, 20/25 nach Christus

Die Porträtbüste zeigt Nero Iulius Caesar Germanicus (Nero Germanici). Als Sohn des großen Feldherrn Germanicus und Adoptivenkel des Tiberius war er als Thronanwärter bestimmt, wurde aber einer angeblichen Verschwörung bezichtigt und von Kaiser Tiberius auf eine der Pontischen Inseln verbannt, wo er verhungerte. Nero Caesar schließt in seinen Porträtdarstellungen an die Bildnistradition der iulisch-claudischen Familie an, einzig der Backenbart weicht davon ab. Erworben aus Lotto-Mitteln. [Nina Willburger]

Marmorporträt des Domitian aus einer umgearbeiteten Büste des Nero

Nachdem der römische Senat Nero 68 n. Chr. als hostis, als Staatsfeind, erklärt und über ihn die damnatio memoriae verhängt hatte, wurde sein Andenken auch bildlich getilgt. Zu den vielen Porträts des Kaisers, die in Bildnisse seiner Nachfolger umgearbeitet wurden, zählt dieses Marmorporträt des Kaisers Domitian (reg. 81–96 n. Chr.), das zum Einsetzen in eine Büste vorgesehen war. Mit Domitians gewaltsamem Tod 96 n. Chr. endete die von seinem Vater Vespasian (reg. 69–79 n. Chr.) begründete flavische Dynastie. Erworben aus Lotto-Mitteln. [Sabrina Feickert]

Büste des Antinoos

Die Alabasterbüste zeigt den für seine Schönheit bekannten Antinoos. Er war ein Günstling und wohl auch der Geliebte Kaiser Hadrians (reg. 117-138 n. Chr.). Nach seinem frühen Tod – er ertrank im Nil – wurde ihm eine weitreichende Würdigung zuteil: Der Kaiser ließ nahe der Unglücksstelle die Stadt Antinoopolis errichten, ein Stern wurde nach ihm benannt und Antinoos wurde zum Heros erhoben. Die Büste entstand nach seinem Tod. Erworben mit Lotto-Mitteln. [Nina Willburger]

Teeservice aus Silber, gefertigt von Emmy Roth

Emmy Roth war eine der ersten Industriedesignerinnen in der Silberbranche. In ihrer eigenen Werkstatt fertigte sie Schmuck, Besteck, Gebrauchsgeräte und jüdische Ritualgegenstände. Das aus Silber gefertigte Teeservice der Silberschmiedin ist das einzige bekannte vollständig erhaltene Service dieser Art. Teekanne, Rahmkanne, Zuckerdose und Tablett illustrieren Roths sachliche Formensprache und ihre Vorliebe für die Verwendung von natürlichen Materialien in besonderer Weise. Weil Silber ein wärmeleitendes Material ist, erfüllen die Elfenbein-Knäufe nicht nur ästhetische Ansprüche, sondern schützen auch vor Hitze. In der Sammlung des Landesmuseums befinden sich noch eine weitere formidentische Teekanne und eine Rahmkanne der Künstlerin. Erworben mit Lotto-Mitteln. [Marie Rücker]

Marmorskulptur der „Psyche“

Die Skulptur stellt Psyche, die schöne Geliebte des Gottes Amor, dar. Auf dem Rücken trägt sie Schmetterlingsflügel (im Altgriechischen ist „Psyche“ das Wort für die menschliche Seele wie auch für Schmetterling). Etwas verborgen trägt sie das Gefäß mit der Schönheitssalbe der Göttin der Unterwelt, das sie der Liebesgöttin Aphrodite bringen soll. Ludwig von Hofer, in Rom Mitarbeiter von Bertel Thorvaldsen (1770–1844), wurde nach seiner Rückkehr nach Stuttgart Hofbildhauer König Wilhelms I. Dieser ließ sein Schloss Rosenstein mit Marmorskulpturen ausstatten, zu denen auch eine größere Fassung dieser „Psyche“ gehörte (verschollen). Die Figur von 1835 könnte die Erstfassung sein. Hofer schuf eine große Zahl von Skulpturen, die bis heute das Stuttgarter Stadtbild prägen, z.B. das Reiterstandbild „Herzog Eberhards im Barte“ im Alten Schloss und viele mehr. [Olaf Siart]

Büste König Wilhelm I. von Württemberg

Die Eisenbüste Wilhelms I. in Hermenform ist eines der wenigen verbliebenen frühen Produkte der Königlich Württembergischen Erzgießerei in Wasseralfingen. Dargestellt ist der König in Unterlebensgröße kurz nach seiner Thronbesteigung 1816. Der Stuttgarter Hofbildhauer Johann Heinrich Dannecker hatte ihn vor 1820 etwa doppelt so hoch in Gips und Marmor dargestellt. Möglicherweise war Dannecker selbst an der Fertigung des verkleinerten Gussmodells für die erst kurz zuvor gegründete Königliche Erzgießerei beteiligt. Die Gussform ist dort im Nachfolgeunternehmen bis heute in der Modellkammer vorhanden. Der König selbst erhielt ein Exemplar der ersten Gusstranche 1821 zu seinem 40. Geburtstag. Bis 1823 wurden 43 Eisenguss-Büsten des Königs sowie Friedrich Schillers verkauft. Ein Verkaufskatalog der Gießerei aus dieser Zeit bildet die Büsten ab. Heute sind nur noch je zwei Exemplare bekannt. Die Büste wird im Depot aufbewahrt. [Olaf Siart]

Prozessionsmadonna

Die prächtig vergoldete und gefasste Madonnenfigur konnte bei Prozessionen mitgeführt werden. Dafür sprechen neben der Gestaltung der Skulptur auch Schraubenlöcher am Sockel, die vermutlich der Montage auf einem Tragegestell dienten. Die Himmelskönigin thront auf Wolken, gestützt von geflügelten Engelsköpfen. Sie wendet sich leicht nach rechts zu den Gläubigen, die der Prozession beiwohnen. Auf ihrem Schoß sitzt der Jesusknabe, der sich segnend zu den Zuschauern auf der anderen Seite hin dreht. Die Gruppe ist von hoher Qualität. Zu dem vornehmen, hoheitsvollen Bild der gekrönten Madonna tragen der lange, anmutig gebogene Hals und die asymmetrisch angelegte Frisur bei. In der Faltengebung, selbst auf der Rückseite der Figur, gibt es keinen Schematismus. Der Schnitzer ist unter den besten und modernsten Bildhauern seiner Zeit zu suchen. Die Skulptur ist im Klostermuseum Bad Schussenried ausgestellt. [Fritz Fischer]

Guéridon, Jardinière (Blumentisch)

Die Jardinière des Roentgen-Schülers und württembergischen Hofebenisten Johannes Klinckerfuß (1770-1831) besticht durch ihre noble Eleganz in Entwurf und Ausführung: Zwischen einem hölzernen Fuß, der sich über den Eckpunkten eines Quadrates und einer ebenfalls hölzernen kreisrunden Schale entwickelt, steht eine vergoldete und höchst detailreich ziselierte Balustersäule. Sie macht die prunkvolle Erscheinung des Stücks aus und ist signiert mit „C. Münch Hof Ciseleur in Stuttgart“. Auch die hervorragenden vergoldeten Bronzebeschläge belegen, dass in Stuttgart Kleinmöbel produziert wurden, die in jeder Hinsicht einem Vergleich mit den besten Möbeln ihrer Zeit standhalten können. Ein historisches Foto zeigt eine ähnliche Jardinière im königlichen Sommerschloss Rosenstein, für das Casimir Münch nachweislich Ende der 1820er Jahre zwei Kronleuchter lieferte. Möglicherweise stammt auch das Möbel des Landesmuseums aus diesem Schloss Wilhelms I. Die Jardinière wird im Depot aufbewahrt. [Fritz Fischer]

Christian Ludwig August von Vellnagel mit seiner Tochter Mathilde

Den Kopf auf die Hand gestützt, trauert Christian von Vellnagel (1764-1853) vor der Büste seiner kurz zuvor verstorbenen Tochter Charlotte (1794-1818). Dabei umarmt er seine jüngere Tochter Friederike (1812-1884), ein kleines Mädchen, das unbefangen zum Betrachter blickt. Freiherr von Vellnagel zählte zu den einflussreichsten Politikern Württembergs zu Beginn des 19. Jahrhunderts. An der Hohen Carlsschule als Rechts- und Staatswissenschaftler ausgebildet, bekleidete er hohe Ämter. König Wilhelm I. ernannte ihn zum Staatssekretär. Das Bild nimmt in der württembergischen Porträtmalerei am Ende des Klassizismus eine herausragende Stellung ein. Zum einen erfüllt es eine doppelte Funktion, denn das Gemälde ist sowohl ein Porträt des Vaters als auch ein Epitaph für die verstorbene Tochter. Zum anderen entspricht sein sentimentaler Ausdruck genau jener schwäbischen Form der Empfindsamkeit, die auch die Werke Danneckers in dieser Zeit kennzeichnet. Das Gemälde wird im Depot aufbewahrt. [Fritz Fischer]

Entwurf für ein Wandbild „Württemberg in der Neuzeit“ für die König-Karl-Halle...

Im Zentrum des Bildes legt die Personifikation des Landes Württemberg, eine gekrönte Frau mit der Reichssturmfahne in der linken Hand, einen Lorbeerkranz am Altar des Vaterlandes nieder. Hinter ihr folgen Merkur, der Gott des Handels, und das geflügelte Pferd Pegasus, das die Künste repräsentiert. Jenseits des Altars, auf der ganzen linken Bildhälfte, haben sich die Heroen der württembergischen Geschichte auf einer pompösen Treppenanlage versammelt: Herrscher wie die Herzöge Eberhard Ludwig, Ludwig Eugen und Karl Eugen sowie die Könige Friedrich und Wilhelm I., zudem Künstler wie die Dichter Hauff, Uhland und Schiller sowie der Bildhauer Dannecker. Bei dem Gemälde handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um einen Entwurf für die Wanddekoration in der König-Karl-Halle des Landesgewerbemuseums in Stuttgart (heute: Haus der Wirtschaft). Es dokumentiert somit eines der wichtigsten, im Krieg verlorenen, historistischen Monumentalgemälde der Stadt. Daneben zeugt es vom hohen Anspruch, der mit der Gründung des Landesgewerbemuseums verbunden war und repräsentiert die Bedeutung seiner Sammlungen, die im 20. Jahrhundert in großen Teilen vom Landesmuseum Württemberg übernommen wurden und noch heute sein Profil mit prägen. Das Gemälde wird im Depot aufbewahrt. [Fritz Fischer]

[Stand der Information: ]