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Landesmuseum Württemberg Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg"

Anlässlich des 150-jährigen Gründungsjubiläums eröffnete das Landesmuseum Württemberg im Mai 2012 die Schausammlung "LegendäreMeisterWerke. Kulturgeschichte(n) aus Württemberg" im Alten Schloss. Mit über 1000 Werken aus 80.000 Jahren bietet die Ausstellung einen chronologischen Rundgang durch die Kulturgeschichte der Region. Hier finden Sie eine Auswahl der ausgestellten Objekte.

[ 398 Objekte ]

Heilig Blut-Altar aus der Benediktinerabtei Weingarten

Wie ein mittelalterliches Comic erzählt der Heilig-Blut-Altar aus der Benediktinerabtei Weingarten die Geschichte der Heilig-Blut-Reliquie und ihres Weges von Jerusalem nach Weingarten. Kaiser und Papst bezeugen als weltliche und geistliche Autoritäten die Echtheit der Reliquie, während die Seitenflügel die Gründer der Abtei, Herzog Welf IV. und seine Ehefrau Judith von Flandern, zeigen. Die Reliquie ließ Weingarten zu einem der meistbesuchten Pilgerziele im Land werden. Der Heilig Blut-Altar ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Passionsrelief mit der Gefangennahme Christi

Das erste der sieben Passionsreliefs aus der Benediktinerabtei Zwiefalten zeigt die Gefangennahme Christi im Garten Gethsemane. Im dichten Getümmel lassen sich die Hauptpersonen vor der (oben angedeuteten) Stadt Jerusalem erkennen: Jesus, rechts neben der Bildmittelachse, wird von Judas umarmt und auf die Wange geküsst; vor dem Verräter steht ein Scherge in voller Rüstung und legt bereits Hand an den Gottessohn. Das Relief war ursprünglich holzsichtig, 1625 wurde es von Caspar Strauß überfasst. Es ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Elfenbeinkästchen

Das wertvolle Elfenbeinkästchen mit seinen vergoldeten Bronzebeschlägen stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Prämonstratenserabtei St. Maria und Peter in Weißenau und diente dort wohl als Aufbewahrung für Reliquien. Gefertigt wurde es auf Sizilien. Hier zeigt sich, welch weite Wegstrecken kostbare Gegenstände wie dieses Kästchen schon damals zurücklegten. Das Elfenbeinkästchen aus dem Kloster Weißenau ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Baumsarg eines Kindes

Im 6. Jahrhundert wurden die Toten häufig in gespaltenen und ausgehöhlten Eichenstämmen, sogenannten Baumsärgen, bestattet. Besonders schöne Exemplare stammen aus dem Gräberfeld von Oberflacht. Hier hat sich vielfach auf dem Deckel eine doppelköpfige Schlange erhalten, die - oft auch gehörnt dargestellt - wohl als Unheil abwehrender, dämonischer Wächter der Toten galt. Der Baumsarg eines Kindes ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Männergrab aus Münsingen-Haldenegg

Eine vollständige Waffenausstattung, bestehend aus Schwert, Lanze und Schild, wurde dem Mann aus Haldenegg mit ins Grab gegeben. Sporen an den Füßen weisen ihn als Reiter aus. Sporngarnituren, Zaumzeug und manchmal sogar Steigbügel kennzeichnen ab dem 7. Jahrhundert den wohlhabenden Mann, dessen Selbstdarstellung als Reiterkrieger offenbar immer wichtiger wird. Die Ausstattung des Reiters aus Münsingen-Haldenegg ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Frauengrab aus Fridingen

Die reiche Frau fand ihre letzte Ruhe zu Beginn des 8. Jahrhunderts unter einem mächtigen Grabhügel ganz am Rand des Gräberfeldes. Offenbar bekundete ihre Familie auf diese Weise ihren besonderen Rang. Es handelt sich um eine der spätesten Grablegen auf einem heidnischen Reihengräberfeld. Viele hohe Familien bestatteten ihre Toten zur selben Zeit bereits in oder bei ihren Kirchen und die alten Gräberfelder wurden aufgegeben. Das Ensemble ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Schlussstein aus der ehemaligen Marienkirche in Nagold

Im Schnittpunkt zweier Gewölberippen sitzt ein Medaillon mit dem Bild dreier nackter ("wilder") Männer, ornamental zu einem "Dreierwirbel" verschlungen, einem Motiv, das auf Schlußsteinen von Kirchengewölben und in Maßwerkfenstern immer wieder anzutreffen ist, aber auf vorchristliche Ursprünge zurückgeht. Die drei laufenden Männer sind so im Kreis angeordnet, dass sie jeweils ihren Vordermann am Fuß kitzeln und zugleich von diesem an den Haaren gepackt werden. Zunächst als Zeichen der Dreifaltigkeit gedeutet, wird heute darüber spekuliert, ob für die Interpretation auch heidnische und vorchristliche Unendlichkeitssymbole herangezogen werden müssen. Die Datierung ergibt sich durch das Gründungsdatum der 1876 abgebrochenen Marienkirche in Nagold, aus der dieser Stein geborgen wurde. Auf das Drei-Männlein-Motiv und den Kreislauf der Figuren schrieb Kurt Leonhard 1964 ein Gedicht. Der Schlussstein ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Taufstein mit den vier Evangelistensymbolen aus der 1360 erbauten und 1876...

"Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Nach der Überlieferung des Neuen Testaments sandte Jesus seine Jünger mit diesen Worten in alle Länder aus und leitete damit den Beginn der Christianisierung ein. Bis heute steht das Tauf-Sakrament am Beginn des Lebens in einer christlichen Gemeinschaft. Der Taufstein mit den vier Evangelistensymbolen stammt aus der 1360 erbauten und 1876 abgebrochenen Marienkirche in Nagold. Er ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Die Himmelfahrt des Elias, Glasmalerei aus der Dominikanerkirche in Wimpfen am...

Im Ersten Buch der Könige wird berichtet, wie der Prophet Elias am Ende seines Lebens von einem feurigen Wagen abgeholt und direkt in den Himmel hinaufgebracht wurde. Auf diesem Glasbild findet sich der Wagen besonders anschaulich dargestellt: So hätte er auch im Wimpfener Klosterhof stehen können. Dieses realistische Element ließ die feurige Fahrt in den Himmel möglich erscheinen. Die Glasmalerei aus der Dominikanerkirche in Wimpfen am Berg ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. Erworben aus Lotto Mitteln.

Himmelfahrts-Christus

Am Himmelfahrtstag wurde diese Christusfigur im festlichen Gottesdienst vor den Augen der Gläubigen an einem Seil in das Kirchengewölbe hinaufgezogen. So wurde die Himmelfahrt zu einem sinnlichen Erlebnis, das aus einer fernen biblischen Erzählung ein nahes und greifbares Ereignis machte. Die bildhaft vollzogene Aufwärtsbewegung entsprach der Vorstellung vom Himmel als Sitz Gottes. Der "Himmelfahrts-Christus" ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Passionsrelief mit Christus vor Pilatus

Das zweite der sieben Passionsreliefs aus der Benediktinerabtei Zwiefalten zeigt, wie Christus vor den Richter geführt wird. Er ist von Soldaten umringt, die ihn quälen und misshandeln. Am rechten Rand thront Pilatus, der Statthalter Jerusalems, auf seinem Richterstuhl und wendet sich Christus zu. Die drastische Darstellung war geeignet, den mittelalterlichen Pilger das Leid und die Schmach Christi nachempfinden zu lassen. Das Relief war ursprünglich holzsichtig, 1625 wurde es von Caspar Strauß überfasst. Es ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Marmorskulptur der „Psyche“

Die Skulptur stellt Psyche, die schöne Geliebte des Gottes Amor, dar. Auf dem Rücken trägt sie Schmetterlingsflügel (im Altgriechischen ist „Psyche“ das Wort für die menschliche Seele wie auch für Schmetterling). Etwas verborgen trägt sie das Gefäß mit der Schönheitssalbe der Göttin der Unterwelt, das sie der Liebesgöttin Aphrodite bringen soll. Ludwig von Hofer, in Rom Mitarbeiter von Bertel Thorvaldsen (1770–1844), wurde nach seiner Rückkehr nach Stuttgart Hofbildhauer König Wilhelms I. Dieser ließ sein Schloss Rosenstein mit Marmorskulpturen ausstatten, zu denen auch eine größere Fassung dieser „Psyche“ gehörte (verschollen). Die Figur von 1835 könnte die Erstfassung sein. Hofer schuf eine große Zahl von Skulpturen, die bis heute das Stuttgarter Stadtbild prägen, z.B. das Reiterstandbild „Herzog Eberhards im Barte“ im Alten Schloss und viele mehr. [Olaf Siart]

Knochenpfeilspitzen

Pfeilspitzen aus Tierknochen sind in der Jungsteinzeit eine nicht sehr häufige Fundgruppe. Eine Ausnahme bildet die Schussenrieder Kultur am Übergang vom 5. zum 4. Jahrtausend v. Chr. mit zahlreichen Exemplaren. Die fünf fertigen Geschossköpfe und die beiden Rohstücke aus Aldingen lagen dicht beisammen und waren ehemals vermutlich in einem Beutel verstaut. Als Rohmaterial dienten dünnwandige Röhrenknochen. Die Pfeilspitzen sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Dechsel und Dechselrohling

Geschliffene Steingeräte sind eng mit der Ausbreitung von Ackerbau und Viehhaltung verbunden. Die quergeschäfteten Steinklingen (Dechsel) wurden für das Fällen der Bäume und die Holzbearbeitung benötigt. Wie arbeitsintensiv das Zuschleifen der Dechsel gewesen ist, verdeutlicht die Gegenüberstellung des Rohstücks mit dem fertigen Exemplar eindrücklich. Beide Geräte sind in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Keramikgefäße der Pfyner Kultur

In der ersten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. erreicht die Besiedlung am Bodensee und an den Seen in der Ostschweiz einen Höhepunkt. Zahlreiche neue Dörfer mit bis zu 150 Häusern werden errichtet. Ihre Keramikgefäße verzieren die Siedler nur noch selten, neu sind hingegen Krüge und Flaschen mit durch Knubben angedeuteten weiblichen Brüsten. [Fabian Haack]

Bild Knüppeldamm Steinhauser Ried

Die durch die Entdeckung der ersten Pfahlbauten im Federseeried 1875 ausgelöste Euphorie, lockte auch zahlreiche Neugierige an, die das „schwäbische Pompeji“ aus der Nähe betrachten wollten. Dazu gehörte auch der Historienmaler Carl von Häberlein, der einen 1877 entdeckten Knüppeldamm im Aquarell festhielt. (Bildunterschrift: „Knüppeldamm im Steinhauser Ried, am 26. Juni blos gelegt Ansicht gegen Westen Aufnahme Nachmittags von Professor Häberlein"). [Fabian Haack]

Schädelbecher

Der Fund eines Schädelfragments eines Rentiers wurde durch den Ausgräber G. Riek als „Schädelbecher“ beschrieben. Erhalten sind ein Teil der Schädelkalotte und der Stirn, mit den Ansätzen der beiden Geweihstangen (Rosenstock). Die Interpretation knüpfte vielleicht an menschliche Schädelkalotten an, die ebenfalls als „Gefäße“ angesehen werden und von mehreren Fundplätzen bekannt sind. Eine erneute Untersuchung des Schädelfragments 2016 hat allerdings keine Spuren einer menschlichen Bearbeitung ergeben. Es handelt sich daher eher um einen Faunenrest der zufällig in das Höhlensediment gelangte. [Fabian Haack]

Verzierter Kumpf

Gefäße aus gebranntem Ton kommen um die Mitte des 6. Jahrtausends v. Chr. mit den ersten Ackerbauern erstmals in die Neckarregion. Der Kumpf aus Steinheim an der Murr mit seiner bauchigen Form und der weiten Mündung ist ein typisches Beispiel dieser frühen Keramik. Die in breiten Linien angebrachte bandartige Verzierung hat der Kultur der Siedler ihren Namen eingebracht: Linienbandkeramik. Der Kumpf ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Schussenrieder Topf

Der reichverzierte Keramiktopf aus Hochdorf stammt aus einer jungsteinzeitlichen Siedlung, deren Reste sich unter dem Grabhügel des bekannten Keltenfürsten erhalten haben. Die sorgfältige Ornamentierung aus Zick-Zack-Mustern und Dreiecken ist typisch für die Neckargruppe der Schussenrieder Kultur. Der Topf ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Jadebeil

Aus Jade hergestellte Beile sind ein in der Archäologie schon lange diskutiertes Phänomen. Ihre Herkunft wurde selbst in China vermutet, denn erst seit 2003 kennt man die jungsteinzeitlichen Abbaustätten von Jadeit in den italienischen Alpen. Von hier aus hat sich in der Jungsteinzeit ein reger Handel mit diesem Rohmaterial entwickelt, der bis in die Bretagne und eben auch in die Ostalb reichte. Das Beil ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Prunkbeil

Die spitznackigen Steinbeile des späten 5. und frühen 4. Jahrtausends v. Chr. sind häufig aus Jadeit hergestellt worden, einem Material, das nur in den italienischen Alpen ansteht. Es sind Prunkwaffen, die erstaunlicherweise besonders häufig in der Bretagne vorkommen und dort auch in den Megalithgräbern auf Felsbildern dargestellt werden. Mit einer Länge von 13,5 cm ist das Exemplar aus Schwieberdingen nicht sehr groß, allerdings wurden solch wertvolle Beile immer wieder nachgeschliffen und damit über die Zeit immer kleiner. Das Beil ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Beil aus Frankreich

Das am Nacken und der Schneide ausgebrochene Beil wurde 1924 in einem Garten in Böblingen gefunden. Als Rohmaterial diente Feuerstein aus dem ostfranzösischen Mont les Estrelles in Ostfrankreich, einem bisher noch wenig bekannten Herstellungszentrum für Beilklingen. Das Beil ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

Feuersteinbeil

Das stark abgenutzt und gebrochene Steinbeil aus Stuttgart Uhlbach ist aus Feuerstein zugeschliffen. Die Materialanalysen ergaben eine Herkunft aus Osteuropa, vermutlich aus Polen. Das Beil ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack] Gefunden von G. Schaber.

Steinbeil

Das am Schäftungsende abgebrochene Beil ist aus schwarzem Pelitquarz. Dieses Rohmaterial wurde an der Wende vom 5. zum 4. Jahrtausend v. Chr. in den südlichen Vogesen abgebaut, um gezielt Beilklingen herzustellen. Die Verbreitung dieser Werkzeuge ist, etwa im Gegensatz zu den zeitgleichen Jadeitbeilen, aber eher regional und reicht im Osten nicht über das Bodenseegebiet hinaus. Das Beil ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt. [Fabian Haack]

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