Neben Porträts des Reformators finden sich hier auch Grafiken die historische Ereignisse im Rahmen der Reformation zeigen. Darstellungen aus Luthers Leben, seine Weggefährten, Mitstreiter, Förderer, Beschützer oder Gegenspieler gehören ebenso in diese Objektgruppe.
Über Jahrhunderte gaben Gedenktage zur Reformation Anlass, dazu neue Bilder zu schaffen. Der Blick auf die Ereignisse hat sich gewandelt, die Bilder auch.
Martin Luther
Philipp Melanchthon (1497 - 1560) war Philologe, Philosoph, Humanist, Theologe, Lehrbuchautor und Dichter. Noch im 17. Jahrhundert wird in unserer Region dieser Reformator gleichberechtigt neben Martin Luther verehrt. Davon spricht auch sein Beiname Praeceptor Germaniae - Lehrer Deutschlands. Diese Faksimile-Reproduktion entstand nach einem Kupferstich von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1526.
Der Kupferstecher Moritz Steinla schuf dieses Porträt des Ablasspredigers und Gegenspieler Luthers. Tetzels Tätigkeit war der Anlass für Luthers Thesenanschlag.
Friedrich III. von Sachsen (1463-1525) schützte Martin Luther nicht nur vor der Kirchengerichtsbarkeit, sondern nahm ihn auch vor dem Vollzug der kaiserlichen Acht in Schutz. Der Kurfürst Friedrich der Weise trug zur Ausbreitung der reformatorischen Ideen bei. Als Vorlage für das Porträt diente ein Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren (1475-1553).
Das am 25. Juni 1868 in Worms enthüllte Denkmal zeigt Martin Luther umringt von seinen Freunden, Gönnern und Beschützern. Ein Bürgerlicher steht hier erstmals über weltlichen Herrschern.
Das Blatt mit der Nummer VI gehört in eine Folge von Grafiken die fabulierfreudig und romantisch das Leben Martin Luthers verklärend illustrieren.
Die Lithografie mit der Nummer VII gehört in eine Folge von Grafiken die fabulierfreudig und romantisch das Leben Martin Luthers illustrieren. Es zeigt uns die Sicht auf den Reformator im 19. Jahrhundert.
Die Radierung von Harald Döring (1941-1997) entstand als Vorarbeit für die Grafikmappe "Martin Luther und unsere Zeit". Es existieren nur wenige Probedrucke.
Die undatierte Radierung von Harald Döring entstand 1983 im Rahmen seiner Arbeit für die Grafikmappe "Martin Luther und unsere Zeit". Der Künstler gab dem Probedruck den Titel "Aufbruch". Von diesem Künstlerdruck existieren nur wenige Exemplare.
Martin Luther. Das ihm zugeordnete "Sola fide" bezeichnet das Grundvertrauen des Menschen in die göttliche Gnade: "Allein durch Glauben" - ein Grund-Satz der lutherischen Reformation. Eine überraschende Montage lässt allerdings schmunzeln. In das Bild hineingesetzt, übergroß, eine heutige Textstickerei auf den Socken eines Pastors - Luthers berühmter Satz, der eigentlich für seine Stärke steht: "Hier stehe ich. Ich kann nicht anders." Das kommentiert sich selbst. Diese Socken sind übrigens nicht erfunden, es gibt sie wirklich - Luther-Souvenirs unserer Zeit.
Thomas Müntzers. Sein Grundprinzip wird in dem Satz "Omnia sunt communia" auf den Punkt gebracht, »Alles gehört allen«, "Alles für die Gemeinschaft". Im Bild auch Julian Assange, der Initiator der Enthüllungsplattform Wikileaks - ein heutiger Müntzer? Weitere montierte Bilder zeigen ein Schlachtfeld in Afghanistan und das von den Bauern zerstörte Kloster Hohencelle. Assoziationen zu Müntzers vernichtender Niederlage bei Frankenhausen 1525 werden geweckt.
Kardinal Albrecht. Der Kernsatz " Religio vinculum societatis" beschreibt die dominierende Macht der Religion für Albrecht, frei übertragen: eine einheitliche Religion ist das unverzichtbare Band jeder Gesellschaft. Bis in die Neuzeit hinein war die Religion für den Staat von großer Bedeutung. Der Kardinal repräsentiert den Typus, der allen Neuerungen entschieden entgegentrat. Daneben zwei Fotos: vor dem halleschen Dom ein Geldhändler. Steht er für die immerwährende Funktion des Geldes?
Eines der zahlreichen Lutherporträts Lucas Cranachs des Älteren bildete die Vorlage für diesen Holzschnitt. Wie die um 1526 entstandene Zeichnung Cranachs, entstand auch der Holzschnitt in Wittenberg. Unser Blatt wurde in Berlin gedruckt. Neben den Staatsaufträgen nahm die Reichsdruckerei auch Aufträge von Privatverlagen an. Die als Reichsdrucke bekannt gewordenen Wiedergaben von Grafiken und Gemälden alter Meister ähnelten täuschend den entsprechenden Originalen. Um Verwechslungen vorzubeugen, sind Reichsdrucke, wie auch unser Lutherporträt, am rechten unteren Rand mit einem Blindstempel und auf der Rückseite als Faksimile gekennzeichnet.
Diesem beschädigten Blatt konnte auch ein Restaurator nicht mehr zu ursprünglicher Makellosigkeit verhelfen. Nichtsdestotrotz verdeutlicht es den Wandel einer Bildidee. Ausgangspunkt war ein Cranach-Porträt Luthers. Also die Sicht eines genialen Zeitgenossen des Reformators. Unsere Grafik zeigt die Ankunft Martin Luthers im 19. Jahrhundert. Standardisiert und etwas "blutleer".
Lucas Cranach der Jüngere hat hier den Weggefährten Martin Luthers, Philipp Melanchthon, porträtiert. Neben den Ergebnissen seiner Tätigkeit als Maler finden sich auch zahlreiche Holzschnitte in Cranachs Lebenswerk. Feinfühlig hat er den gealterten Geistesmenschen und Humanisten ins Bild gesetzt. Dieser kam 1518 nach Wittenberg und wurde zum engen Mitarbeiter Luthers. Nach dessen Tod übernahm Melanchthon die Führung des Protestantismus. Dieses Porträt, ein Original befindet sich im Britischen Museum, wurde von der Reichsdruckerei in Berlin hergestellt. Seine Entstehungszeit ist vermutlich im Umfeld der 400. Wiederkehr des Thesenanschlags zu suchen.
Das Epitaph für Martin Luther sollte zunächst nur provisorisch in der Michaeliskirche in Jena untergebracht werden. Einen Transport nach Wittenberg hat es jedoch nie gegeben. Den Gedächtnistext auf dem Grabmonument hat Philipp Melanchthon verfasst. Die Ergänzungen aus dem Jahr 1571 sind auf dem Kupferstich erfasst. Denn diesen schuf Martin Bernigeroth, Begründer einer Leipziger Kupferstecher-Familie, in der Zeit des Barock.
Auch die großen Umbrüche nach Befreiungskriegen und Wiener Kongress, haben Martin Luther nicht in Vergessenheit geraten lassen. Pünktlich zur 300. Wiederkehr des Thesenanschlags in Wittenberg wird Luther gedacht. Diese Lutherehrung spielt mit Text und Bild: "Allen Verehrern dieses großen Mannes gewidmet. Doctor Martin Luther in das Glaubensbekenntniß des heiligen Bischofs von Afhanasii gekleidet u. mit dem Apostol u. Nicenischen Glaubensbekenntnis umfaßet."
Luthers Beziehung zu Eisenach begann mit seiner dort 1497 einsetzenden Schulzeit. Sein Schulgebäude stand bis 1507 südlich der Georgenkirche. Martin Luther äußerte über Eisenach: "Keine andere Stadt kennt mich besser". Eine Kurrende war ursprünglich ein aus bedürftigen Schülern bestehender Chor. Unter Leitung eines älteren Schülers zog dieser von Haus zu Haus oder sang bei Festen für Geld.
Im Haus Rahnestraße Nummer 18 wohnten einst Luther-Nachfahren. Der Kapitelsenior Johann Martin Luther II. und der Zeitzer Bürgermeister Dr. Friedrich Martin Luther lebten hier. 1542 soll sich Martin Luther gar selbst hier aufgehalten haben.
Das Lutherstandbild von Johann Gottfried Schadow, seit 1821 auf dem Wittenberger Marktplatz, inspirierte Ottmar Hörl zu seiner Installation "Martin Luther: Hier stehe ich...". mit diesem Satz soll Luther seine Rede beendet haben, nachdem er 1521 vom Wormser Reichstag aufgefordert wird, seine Schriften zu widerrufen. Der Künstler Ottmar Hörl überträgt das symbolisch auf seine Installation mit 800 Luther-Figuren für den Wittenberger Markt (18.08. - 12.09.2010).
"Luthers Leichenbegängnis von Eisleben nach Wittenberg, den 24. Feb. 1546", so ist das Blatt mit der Nummer XIV aus Löwensterns Lutherfolge betitelt. Luther reiste im Januar 1546 über Halle nach Eisleben, um einen Streit der Grafen von Mansfeld zu schlichten. Er starb in Eisleben am 18. Februar 1546. Sein Leichnam wurde nach Wittenberg überführt und am 22. Februar in der Schlosskirche beigesetzt, was der Datierung auf unserer Lithografie widerspricht.
Für Luthers Grab in Wittenberg hatte sein Landesherr, Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige, eine Ausstattung geplant, die eher einem Kurfürsten als einem Professor entsprochen hätte. Ein etwa lebensgroßes Bildnis Luthers aus Bronze sollte in der Schlosskirche zu Wittenberg angebracht werden. Doch das Epitaph, angefertigt vom Erfurter Bronzegießer Heinrich Ciegeler dem Jüngeren, befindet sich noch heute in Erfurt. Kaiser Carl V. fand bei seinem Besuch in Wittenberg im Jahre1547 die abgebildete schlichte Platte vor.
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