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Museum August Kestner Reliefs

Reliefs

Szene aus der Komödie

Im Hintergrund die Bühnenwand als Hauptfront, gegliedert durch je eine korinthische Säule an den Enden und je einem Säulenpaar, das die mittlere Tür flankiert in der Mitte. Zwischen den Säulen Andeutung des Mauerwerkes. Über den Türen dreieckiger Giebel mit gewölbter Scheibe in der Mitte. Zwischen den Säulenkapitellen Girlanden. Die Türen sind in vier Felder geteilt, im linken oberen ein Gorgoneion. Auf der linken Seite vor dem Haus viereckiger Altar, auf dem ein Sklave sitzt. Den Körper auf den rechten Arm gestützt, dessen Hand er auf die linke Ecke des Altares legt. Rechts stürmt aus der Tür ein bärtiger Alter mit lebhaft vorgestelltem rechtem Bein. Die Hände ergreifen vor dem Körper liegend den Mantelsaum. In der Mitte steht in ruhiger aufrechter Haltung ein Mann in Frontalansicht. - Das Ojekt gehört zur Gruppe der sogenannten "Campana-Platten". (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Bacchische Weihe (Aufsatzplatte)

Die Darstellung zeigt einen Teil eines Einweihungsrituals in die bacchischen Mysterien, indem ein Silen ein mit Früchten und dem Phallos gefülltes liknon über dem Kopf des Initianden ausleeren wird. Dieses Bildmotiv ist als Gegenstück zur 'Hermenschmückung' konzipiert worden und beschränkt sich nicht nur auf die römischen Tonreliefs. Es war besonders in iulisch-claudischer Zeit auch bei anderen Objektgattungen wie Stuckreliefs, der Wandmalerei und in der Kleinkunst beliebt. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Einnahme Trojas durch Herakles (Aufsatzplatte)

Abformung eines Bildregisters von der Ara Casali. Dargestellt ist die Einnahme Trojas durch Herakles, eine Episode aus dem Kontext der ersten Zerstörung Trojas (Hom. Il. 5,642; 14,250). Herakles stürmt, unterstützt von Athena, die hinter ihm steht, auf einen Trojaner, vielleicht Laomeden, mit großem Rundschild zu. Herakles selbst ist durch seine Keule charaktierisert und trägt ebenfalls einen Rundschild. Am Boden liegt ein gefallenener Trojaner rücklings über seinem Schild. (AVS) Ehem Sammlung August Kestner, Rom.

Grabrelief in Form eines Antentempels

Grabrelief in Form eines Antentempels mit Fries und Giebel, der von drei Akroterien bekrönt wird; im Giebeldreieck eine Rosette. Im leicht vertieften Bildfeld sind die beiden Verstorbenen dargestellt: Mann (rechts) mit Chiton und Himation, die Hände vor dem Oberkörper zusammengenommen; Frau (links) in langem Chiton und darüber gelegten, über den Hinterkopf gezogenem Himation, den linken Arm über den Körper gelegt, den rechten Ellenbogen auf die linke Hand gestützt. Die linke, untern dem Mantel verborgene Hand fasst in Höhe des Halses in die Gewandfalten (sog. Pudicitia-Typ). Auf einem Pfeiler zwishen den Figuren steht ein aufgeklapptes Deckelkästchen. Beiderseits der Figuren zwei kleinere Figuren mit übereinandergeschlagenen Beinen; rechts ein Knabe in kurzem Gewand, links ein Mädchen mit langem Chiton und einem Kästchen im Arm. Unterhalb der Bodenleiste eine schmale, eingetiefte Fläche. Zwischen Bildfeld und Giebel vier quadratische Felder mit flachem Relief mit Darstellung je eines Lorbeerkranzes um eine Scheibe (Inschrift: XAIPE). Seitlich je eine Rosette, darunter die Namen der Verstorbenen. Griechische Inschrift. (AVS) Ehem. Sammlung Welfenmuseum (erworben durch Vermittlung Carl Humanns); Dauerleihgabe Niedersächisches Landesmuseum Hannover

Relieftondo mit Portrait des Ptolemaios I. Soter

Einziges bekanntes Reliefporträt des ersten griechischen Herrschers auf dem ägyptischen Thron. - Auf einer Scheibe ein hellenistisches Herrscherporträt im Profil mit Band (Diadem). Die Tragweise des Diadems lässt sich mit Bildnissen des Ptolemaios I. Soter auf Münzen vergleichen, so dass der Dargestellte mit dem ersten griechischen Herrscher auf dem ägyptischen Thron identifiziert werden kann. Tondi mit Porträtbüsten kommen im Hellenismus und auch in der römischen Kaiserzeit selten vor. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Grabstele des Hof-Zwergs Ser-Inpu

Um 3000 v. Chr. hatte sich das Land am Nil zwischen Mittelmeer und 1. Katarakt (bei Assuan) erstmals zu einem Staatsgefüge unter der Regierung eines einzigen Herrschers konstituiert. Die ersten gesamtägyptischen Könige ließen sich beim oberägyptischen Ort Abydos in großen unterirdischen Gräbern bestatten. Um sie herum wurden kleine Kammergräber für Angestellte des Königshauses angelegt, die uns durch auf diesen Nebengräbern aufgestellte Stein-Stelen (Grabsteine) mit ihren Hoffunktionen und/oder Eigennamen bekannt sind. In den 136 Nebenbestattungen des Pharaos Dewen wurden 84 Stelen entdeckt, von denen das Museum August Kestner sechs besaß. Auf dieser Stele ist der Hof-Zwerg Ser-Inpu (d.h. „Der zum Totengott Anubis gehörende Mann“) gezeigt. (CEL) Ehem. Slg. von Bissing

Sinnende Penelope (Aufsatzplatte)

Die Platte zeigt eine Szene aus der Odyssee (Hom. Od. 19,350-507). In der Mitte sitzt Penelope, die Gattin des Odysseus, auf einem Schemel. Die Haltung des rechten Armes und die Hand an der Stirn weisen auf eine trauernde oder sinnende Geste. Bei der sich ihr von hinten nähernden alten Frau handelt es sich um Eurykleia (Hom. Od. 2,345-347). Vor Penelope stehen zwei Dienerinnen. Innerhalb der vielfältig überlieferten Darstellungen auf Campana-Reliefs nimmt diese Platte eine besondere Stellung ein, da sie mit Penelope und Eurykleia eine Gruppe wiedergibt, deren Vorbilder in der antiken Plastik zu finden sind. Von beiden Statuen sind mehrere Wiederholungen bekannt wie z.B. die sog. "sinnende Penelope", eine Sitzstatue im Vatikan. Zu dieser Platte ist eine rechts anschließende, die Szene erweiternde Platte zu denken. Diese zweite Platte zeigt den heimkehrenden Odysseus sowie eine weitere männliche Person (vgl. Art Antique. Collections privées de Suisse Romande [1975] Kat. 2a und 2b). Die Platte wird oben durch einen Rundstab mit darüber laufendem Palmettenband begrenzt, unten durch eine einfache Leiste. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

August der Starke, Medaillon

Das Medaillon zeigt August den Starken im scharfen Profil. Die Pracht der Allongeperücke verweist auf das ausgehende 17. Jahrhundert. Das Medaillon wurde vermutlich von dem in England, Schweden und Braunschweig-Lüneburg tätigen Jean Cavalier geschnitzt. (TH) Ehem. Welfenmuseum Hannover (Dauerleihgabe NLM Hannover)

Schauspieler und Hieroglyphen (Campanaplatte)

Auf dem Relieffragment sind eine frontal stehende männliche Gestalt, die ägyptisierende Tracht und eine Theatermaske trägt, sowie über das restliche Bildfeld verteilt 8 von insgesamt 22 in teilweise falscher Orientierung angeordnete Hieroglyphen zu sehen. Auf der Reliefrückseite finden wir einen Werkstattstempel, der auf eine "OFFICINA DOMITIANA". (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Kopf, weiblich (Applik)

Bronzerelief mit Darstellung eines weiblichen Kopfes mit stark gelocktem Haar. Als Applike war es möglicherweise als Zierblech auf einem Möbelstück oder einem Kasten angebracht. Aufgrund seiner geringen Materialstärke könnte es aber auch auf einem Textil aufgenäht gewesen sein. Der Kopf entspricht im Stil und Behandlung vielen Frauenköpfen auf sizilischen Münzen des 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. und ist also eine griechische Arbeit dieser Zeit. (AVS)

Die drei Grazien

Die Chariten (von cháris, Anmut oder Liebreiz), die im römischen Kontext mit den Grazien gleichgesetzt werden, bilden das göttliche Gefolge der Aphrodite bzw. Venus. Zu ihren Aufgaben gehört es, der Göttin beim Bad und Ankleiden zu helfen. Sie beherrschen ebenfalls die Fertigkeit, mittels der Buntweberei schöne Kleidung herzustellen. Cháris hat sowohl die Bedeutung einer visuellen Wirkung, die von schön gekleideten und nach dem Bad gesalbten Personen ausgeht, als auch die Bedeutung einer auf Erwiderung zielende, erfreuende Dienstleistung. Strahlen Personen cháris aus, dann wird dies häufig als ein Resultat des Rituals des Badens, Salbens und Einkleidens erklärt, wodurch sich das äußere Erscheinungsbild der Körpergestalt verändert und das Begehren des anderen Geschlechts geweckt wird. Die drei Grazien dieses Reliefs erinnern ikonografisch an die Grazien-Reliefs des Aphrodite-Tempels in Aphrodisias des 1. Jahrhunderts v. Chr. (AVS)

Apollon und die Musen

Der sitzende Apollon hält in einer linken Hand die Lyra, die rechte liegt vor der Brust. Vor ihm steht eine weibliche Figur in Dreiviertelansicht nach links. Sie trägt langes, weites Gewand. Das rechte Bein ist über das linke gestellt. Den linken Arm stützt sie in die rechte Hand. Dies ist eine für Musendarstellungen typische Haltung der Polyhymnia, der Muse des Gesangs. Hinter ihr stehende Figur ist die Muse Euterpe, die in der linken Hand eine lange Flöte hält. Hinter Apollon eine weitere weibliche Gestalt nach rechts. Aufgrund der Thematik und des Bildausschnitts könnte es sich um das Fragment eines sog. 'Musensarkophags' handeln. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Grabrelief oder Giebelstele mit drei Personen

Im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. hatten die griechischen Gesetzgeber Regeln für den Traueraufwand erstellt. Ein Verbot für Athen und Attika schränkte daher den übermäßigen Aufwand für Begräbnisfeierlichkeiten und die Ausstattung bzw. Kennzeichnung der Grabstätten stark ein. Doch gut ein Jahrhundert später kehrten reiche Athener und vermögende Ausländer zu einer luxuriösen Ausschmückung ihrer Gräber und Grabanlagen zurück und begannen damit, wieder weithin sichtbare Zeichen auf die Grabstellen zu setzen. Grabreliefs wie dieses standen entlang der Straßen, die aus der Stadt hinausführten. Das letzte und schärfste Grabluxus-Gesetz der athenischen Geschichte ist das des Demetrios von Phaleron (um 350–280 v. Chr.), erlassen 317/07 v. Chr. Es schränkte den großen und reichhaltigen Aufwand für Begräbnisfeiern und die Gräber erneut stark ein und beendete die Produktion dieser Art Grabdenkmale endgültig. Die Geschichte dieses Grabreliefs reicht bis in die jüngste Vergangenheit. Während der deutschen Besatzung in Frankreich wurde das Objekt aus jüdischem Besitz beschlagnahmt und ab 1943 auf dem Pariser Kunstmarkt angeboten. Über den Münchner Kunsthändler Walter Bornheim wurde es an den Reichsleiter der NSDAP und Leiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Robert Ley verkauft, der es schließlich Hermann Göring zu dessen 50. Geburtstag schenkte. (AVS)

Komische Maske (Aufsatzplatte)

Komische Maske in Frontalansicht umgeben von einer Hohlkehle. – Oberer Anschluss: noch erkennbar Bogenornament (von Palmette?), Halbstab. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Relieffragment mit Kopf einer Frau (Fälschung)

Dieses sehr fein geschnittene Relief gibt vor, eine edle Dame mit eleganter Perücke aus der Zeit um 2.400 vor Christus (5. Dynastie) zu zeigen. 1927 wurde es der Stadt Hannover für die horrende Summe von 20.000 Reichsmark vom armenischen Kunsthändler Oxan Aslanian in Berlin angeboten. Wegen des hohen Kaufpreises überlegte man sich aber lange, ob man es wirklich kaufen sollte. Das Kestner-Museum hat sich in Hildesheim vom dortigen Museumsdirektor Günther Roeder beraten lassen, weil die Hildesheimer Sammlung bessere und weitere Kunstwerke aus dieser Epoche umfasst. Roeder war begeistert von der Qualität und Erhaltung des Objektes und riet den Hannoveranern dazu das Stück zu kaufen bevor es nach Amerika verschwindet und nicht mehr in einem deutschen Museum zu sehen sein wird. Aufgrund dieses Ratschlages hat man dann begonnen mit dem Händler den Preis auf die Summe von 13.000 Reichsmark herunterzuhandeln. Dennoch es ist mit dieser Summe immer noch die teuerste Neuerwerbung der Landeshauptstadt Hannover vor dem zweiten Weltkrieg. Nur drei Jahre später hat es der Berliner Ägyptologe Ludwig Borchardt in seiner Publikation „Ägyptische ‚Altertümer‘, die ich für neuzeitlich halte“ als Fälschung entlarvt. Da Aslanians Fälschungen von höchster Qualität waren und auch von weiteren renommierten Museen gekauft wurden, gerieten nach seiner Entlarvung alle von ihm verkauften Objekte in den Verdacht Fälschungen zu sein. Ein Verdacht der sich allerdings nicht bestätigen ließ, sodass auch Ludwig Borchardt eingestehen musste, 1930 ein Relief voreilig als Fälschung identifiziert zu haben.

Relief mit Echnaton und Nofretete (Fälschung)

Nach wie vor gehören Fälschungen der Amarnazeit schwerpunktmäßig zu den bevorzugten Erzeugnissen. Denn gerade der für diese Epoche charakteristische Stil, Darstellungsthemen und Reliefblöcke (talatat) lassen einen größeren Freiraum für Fälschungen zu als innerhalb des stark reglementierten Formenkanons im Alten Ägypten. Rolf Krauss hat 1986 in einem Aufsatz überzeugend das Relief im Museum August Kestner als Fälschung nachgewiesen. Krauss hat diese und weitere Auffälligkeiten analystisch betrachtet: 1. Schon die Lokalisierung des Reliefs ist dubios: Theben entfällt , weil dort nur Sandstein und kein Kalkstein verbaut wurde. Amarna entfällt wegen der Nennung von Amun in der Kartusche. 2. Das Nebeneinander der Geburtsnamen Amenophis (Jahr 1-5) und Echnaton (Jahr 5) ist ungewöhnlich. 3. Es fehlt über den beiden Kartuschen der erforderliche Titel "Sohn des Re". 4. Die Strahlenhände sich plump wie Fliegenklatschen geformt. Es fehlen die Trennlinien zwischen den einzelnen Fingern sowie das abgeknicke vordere Fingerglied. 5. Verlängert man die Strahlen über die obere Reliefkante hinaus, dann laufen sie nicht in einer einzigen Sonnenscheibe zusammen, wie es in ikonographisch zwingend wäre, sondern zu drei Atonscheiben in unterschiedlicher Höhe und Größe.

Stele des Se-anch-Ptah

In der Zeit als August Kestner Aegyptiaca sammelte, also zwischen 1817 und 1853, wurde ganz besonders die südwestlich von Kairo gelegene Nekropole von Memphis nach Antiquitäten durchsucht. Aus diesem Grund wurden im frühen 19. Jahrhundert hier auch viele Gräber gefunden, die danach wieder versandet sind und deren genaue Lage zum Teil bis heute unbekannt ist. Auf ihre Existenz weisen ausschließlich Stücke, die heutzutage in diversen Museen der Welt verteilt sind. Ganz besonders der Bereich der Nekropole, der im Neuen Reich (18.-20. Dynastie, 1539-1077 v. Chr.) belegt wurde, war das Ziel von Plünderungen, weshalb August Kestner aus dieser Zeit eine große Anzahl von Reliefs und Stelen besaß. Dies ist der Grund für die Vermutung, dass es im Wesentlichen aus dessen Sammlung war, dass mehr als 152 altägyptische Stücke in die Sammlung von Friedrich Culemann gelangt sind, der sie sammelte, um „gerade die religiösen Anschauungen der verschiedenen Völker zu belegen“. Zweifelsfrei ist das ägyptische Hauptwerk der Culemannschen Sammlung die Stele des Se-anch-Ptah. Sie zeigt den Grabherrn mit seiner Frau zweimal: Oben als aktiv Opfernde vor dem thronenden Jenseitsherrscher Osiris und unten als sitzende, also passive Empfänger von ihnen dargebrachten Totenopfern. (CEL) Ehem. Sammlung Friedrich Culemann, Hannover

Totenstele des Emsa‘ef

Die längsrechteckige Kalkstein-Stele hat zwei annähernd gleich hohe Bildstreifen. Im oberen sitzt links der Stelenbesitzer mit seiner Frau „Hetep, geboren von Satnehet (d.h. „Die Tochter der Sykomore“)“. Dem Ehepaar werden Gaben gebracht und auf einen riesigen Opfertisch vor den Verstorbenen abgelegt. Ein weiterer Opfertisch befindet sich rechts im unteren Bildfeld. Hier sind es nur weibliche Familienmitglieder und ein nackt dargestellter Junge, die auf ihn hin orientiert gezeigt werden. Mit den 10 genannten Personen werden auch vier Generationen der Familie verewigt: die Eltern und Großeltern sowohl des Stelenbesitzers als auch seiner Frau sowie zwei ihrer Söhne. Bemerkenswert ist, dass drei abgebildete Gegenstände nicht im erhabenen Relief, sondern nur in roter Tinte wiedergegeben sind: unter dem Stuhl der Hetep (oben links) ein Spiegel in einem Futteral mit Tragegriff, sowie je ein Gefäß vor den jeweils zuerst dargestellten Opfernden der beiden Bildstreifen. (CEL) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Stele des Bierkammer-Vorstehers Ije

Der Stelenbesitzer Ije ist im oberen Bildfeld betend vor dem Gott Min-der-starke-Horus abgebildet. Die anderen Dargestellten sind Familienmitglieder. Die drei waagerechten Zeilen der Inschrift lauten (v.r.n.l. gelesen): „Möge der König veranlassen, dass beopfert/zufrieden ist (der Gott) Osiris, der Vorderste der Westlichen (d.h. der Toten), der Große Gott und Herr von Abydos, und (der Gott) Min-der-starke-Horus, damit sie veranlassen mögen, dass ein Sprech-Toten-Opfer bestehend aus Brot, Bier, Rindfleisch und Geflügel sowie Weihrauch, Alabastergefäßen, Kleidung und jede perfekte und reine Sache, von der (auch) ein Gott lebt, (da) sind für den Ka (d.h. die Lebenskraft) des Bierkammer-Verwalters Ije.“ Hinter dem Gott steht ein weiterer Bierkammer-Verwalter namens Seneb, vielleicht der älteste Sohn und Amtserbe von Ije. (CEL) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Baumgöttin-Relief aus dem Grab des Niaji

Bäume können ihre Gestalt verschiedensten Gottheiten leihen, neben Isis auch Hathor, die Himmelsgöttin Nut und die Erntegöttin Renenutet. Alle diese mit dem Totenkult in direkter Verbindung stehenden Gottheiten spenden als Baum dem Toten erfrischenden Schatten, ihre Früchte Nahrung und – dadurch dass ein Baum auch immer das Vorhandensein von Wasser anzeigt – auch dieses lebenswichtige Nass. Dank der am oberen Rand des Reliefs befindlichen Inschrift wissen wir, dass es sich bei der Göttin in Form eines Sykomorenbaums um „Isis, die Große, die Mutter des Gottes (d.h. Horus und damit jeder regierende Pharao)“ handelt und dass sie „das Atmen von Luft sowie von Myrrhe und Weihrauch veranlassen möge angesichts von ... (und sie möge geben) einen Mund zum Trinken von Wasser im Gott-unterstellten-Land (d.h. die Nekropole) durch den Osiris, den Priester der (Göttin) Sachmet im Tempelbezirk der Sachmet, (namens) Niaji ...“. Dieses Relief sowie zwei weitere Fragmente in Berlin und Leipzig stammen aus dem heute nicht mehr lokalisierbaren Grab des genannten Niaji. Das Stück in Berlin ist die Parallelszene zu der in Hannover und zeigt die Baumgöttin in Gestalt einer Dattelpalme. Da es von dem Begründer der deutschen Ägyptologie, Carl Richard Lepsius, von dessen Ägypten- und Nubien-Expedition 1842-45 nach Berlin mitgebracht worden ist, kann davon ausgegangen werden, dass auch das Hannoversche Relief von ihm stammt und Lepsius es seinem Freund aus gemeinsamen Tagen in Rom (1836-38) eventuell geschenkt hat. Nicht nur für Kestner kam dieses Relief ein Ehrenplatz in dessen Sammlung zu. Auch heute noch ist es das unangefochtene Meisterwerk der sonst auch nicht unbedeutenden Sammlung von ägyptischen Reliefs im Museum August Kestner. (CEL) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Geflügelte Löwengreifen (Sima)

Heraldisch angeordnete, geflügelte Löwengreifen, die eine Vordertatze auf einen zwischen ihnen stehenden Kantharos legen. In den Kantharos fließt aus einem Pantherkopf Wasser. Die seitlichen Ränder sind je mit einem halben Akanthusornament geschmückt. – Eierstab als oberer Abschluss. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Jünglinge mit Rind (Opferprozession)

Dieses 'Zitat' des berühmten Vorbildes findet in Kestners archivalischem Nachlass einen gleichermaßen versteckten wie interessanten Hinweis. In einem Brief an Otto Magnus von Stackelberg vom 18. Januar 1832 berichtet er über die Wandgestaltung seines 'Kabinetts' durch den Hannoverschen Architekten Rudolf Wiegmann (1804–1865). Dieser hatte sich in der Technik der pompejanischen Wandmalerei geübt, wobei Kestner ihm offensichtlich als Fläche einen Raum in der Dienstwohnung im Palazzo Tomati zur Verfügung stellte: "[…] Mein lebhafter Wunsch, die Sache zu befördern und ans Licht zu bringen, bewog mich daher, dem Wiegmann vorzuschlagen, einen Versuch in Größerem in meinem Kabinett zu machen, wo Du Dir meine beiden Schränke mit Altertümern und die verschiedenen Bretterlinien [Regale] an den Wänden nebst Papyrus und Parthenons Fries erinnerst. […]." Der hier erwähnte "Parthenons Fries" ist mit größter Wahrscheinlichkeit als dekorativer Replikenfries nach dem athenischen Original zu verstehen, von dem sich offensichtlich als einziger Teilbestand nur dieses Relief in der Sammlung Kestner erhalten hat. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Theseus im Kampf mit dem Kentaur

Dieses Fragment gehört zum Typus 'Kampf mit dem Kentauren', von dem ebenfalls keine Campana-Platte mit vollständiger Szene erhalten ist. Für diesen Kampf können aus der antiken Literatur sowie den überlieferten Denkmälern in allen Gattungen zwei Episoden angeführt werden, deren wohl bekannteste am Westgiebel des Zeus-Tempels von Olympia zu finden war. Die häufigste sei erläutert: Während der Hochzeit seines Freundes Peirithoos (Isokr. orig. 10, 26). Was war geschehen? Zur Hochzeit des Peirithoos waren ebenfalls die Kentauren eingeladen. Auf dem Höhepunkt des Festes vergriff sich ein betrunkener Kentaur an der Braut, Hippodameia, und den weiteren Frauen. Auch die anderen Kentauren glänzten nicht durch vornehme Zurückhaltung. So griffen der Bräutigam, Peirithoos, und Theseus in den Kampf ein und überwältigten die Angreifer schließlich. Die erste literarische Erwähnung dieser Auseinandersetzung während der Hochzeitsfeierlichkeiten findet sich erst im 1. Jahrhundert n. Chr. bei dem Historiker Diodor (Diod. 4, 70). Wie auch bei anderen Theseus-Abenteuern sind Darstellungen des 'Kentaurenkampfes' bis in die römische Kaiserzeit hinein belegt. Besonders die augusteische Kunst bedient sich des Mythos, um mit Theseus den idealen und gerechten Herrscher zu konstruieren, als den es Octavian/Augustus propagandistisch zu formen galt. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Satyr

Kopf und Oberkörper eines bärtigen Satyrs. Um die Schultern ein Tierfell. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

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