Die glasierte Terrakottaplastik zeigt einen Männerkopf im Fruchtkranz und weist gestalterisch und inhaltlich Parallelen zu den Tondi auf, die sich an der Arkadenhoffassde des Herrenhaus befinden. Diese Reliefs sind im Zuge des Umbaus unter Otto von Bylandt (1531-1591) angebracht worden und stehen ganz im Geist der Renaissance. Sie zeigen römische Helden und sind Beispiele der damals verbreiteten Antikenrezeption.
Die farbig glasierte Terrakottaplastik stammt aus der Werkstatt der berühmten italienischen Familie della Robbia in Florenz. Lucca della Robbia (um 1400 - 1481) hatte das Verfahren der glasierten Terrakottaplastik entwickelt. Dieses konnte die aufwändigeren Marmorarbeiten ersetzen und wurde für die Herstellung von Bauplastiken verwendet. Das künstlerische Niveau der della Robbia war sehr hoch. Typisch für die Plastiken der Künstlerfamilie ist die blau-weiße Farbgebung, auch Grün und Gelb, zum Beispiel für die Glasur von Fruchtkränzen, wurden häufig verwendet.
Dieser Tondo stammt von Giovanni della Robbia. Dargestellt ist der römische Feldherr und Staatsmann Marcus Vipsanius Agrippa. Agrippa gehörte zum engsten Kreis der Kaiserfamilie und war mit Julia, der Tochter des Kaisers Augustus, verheiratet. Er errang den entscheidenden Sieg im römischen Bürgerkrieg in der Seeschlacht bei Actium gegen Marcus Antonius und Cleopatra. Für das Rheinland hat Agrippa eine besondere Bedeutung. Während seiner Zeit als Statthalter siedelte er den germanischen Stamm der Ubier auf die linke Rheinseite um und gründete die Hauptstadt Oppidum Ubiorum. Diese wurde später zur Kolonie erhoben und nach Agrippas Enkelin Agrippina "Colonia Claudia Ara Agrippinensium" genannt. So entstand das heutige Köln.
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