Der Baum und insbesondere der Apfelbaum ist ein weit verbreitetes Symbol der Liebe und das Motiv bereits seit dem 17. Jahrhundert in populärer Druckgraphik beliebt. Der Sage nach entstammen die Ungeborenen entweder dem Teich oder dem Baum. Eine ganz ähnliche Darstellung erschien bei Oehmigke und Riemschneider (um 1880, Nr. 1690.) und trägt unter dem Bild ein Gedicht, das die Szene kommentiert (Riedel, S. 17): "Der Baum der Liebe, / oder die heiratslustigen Mädchen, / Nach Männern steht einzig der Mädchen Sinn, / Sie listig zu angeln, das ist ihr Gewinn, / Drum denkt euch die Freud', als in einem Jahr / ein Baum voller Männer gewachsen war, / Wie Aepfelein, die man schütteln kann, / So standen und saßen und gingen sie dran, / Ein edles Obst, bei meiner Treu, / Solche Baumzucht war im Lande neu. // Da strömte herbei der Mädchen Schaar, / Was irgend nur auf den Beinen war, / sich Männer zu schütteln vom seltenen Baum, / Es faßt der Platz die Menge kaum, / Doch ach, der Baum war groß und stark, Zu schütteln dran half keinen Quark; / Fast schien's, als hingen die Männer allein, / Zur Qual der Mädchen im Sonnenschein. // Die Mädchen gaben manch gutes Wort, / Hernieder zu steigen vom hohen Ort, / Vergeblichen weinten die Aeuglein sie roth, / Und wünschten, die Armen, sich den Tod./ Zuletzt ein Einfall vom Himmel kam, / Sie sägten ab des Baumes Stamm, Der fiel mitsammt den Aepfeln dran, / Da hatte jede einen Mann."
Bez. li. u. "Nr. 5778", mi. u. ein vierspaltiges Gedicht (je 12 Zeilen), re. u. "Druck und Verlag von Gustav Kühn in Neuruppin", mi. o. "Der Baum der Liebe."
Provenienz: Altbestand des Archivs.
Literatur: Lisa Riedel, Werner Hirte: Der Baum der Liebe. Liebesseufzer auf Neuruppiner Bilderbogen. Berlin 1981, mit dem historischen Kommentar S. 149-159. - Neuruppiner Bilderbogen. Katalogbearb. von Theodor Kohlmann (Schriften des Museums für Deutsche Volkskunde Berlin, Bd. 7). Berlin 1981, Kat.-Nr. 103 m. Abb.
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