Porträt von Justus Jonas. Der deutsche Jurist und Theologe wird hier als frontales Halbfiguren-Bildnis wiedergegeben. Seine Augen sind auf den Betrachter gerichtet. Er trägt einen pelzbesetzten Mantel mit hohem Kragen, darunter einfache Kleidung. Ein Hut ziert sein Haupt. Mit dem Zeigefinger seiner linken Hand tippt er auf ein Buch, das er in der rechten Hand hält. Vor ihm auf einem Sims oder Tisch ist ein Schreibgerät und ein Kästchen zur Aufbewahrung dafür zu sehen. Etwas weiter links außerdem ein Brettchen mit seinen Lebensdaten. Im Hintergrund flankieren zwei kannelierte Säulen einen Rundbogen, auf dem als Inschrift sein Name und sein Beruf zu lesen sind. In den Zwickeln zwischen Bogen und Motivrand sind zwei geflügelte, weibliche Wesen, die Teile eines Banners schwingen, zu sehen.
Justus Jonas hat in Erfurt an der Artistenfakultät studiert. 1511 wechselte er nach Wittenberg, wo er Jura zu studieren begann. Er kehrte allerdings erneut 1515 nach Erfurt zurück und bekam dort ein Kanonikat an der Severikirche und ein paar Jahre später eine Professur an der Universität. 1521 wurde er erneut nach Wittenberg gerufen, um Propst der Schlosskirche zu werden. Damit verbunden war eine Professorenstelle an der Universität. Er entwickelte sich zunehmend zu einem Anhänger Martin Luthers (1483-1546) und übersetzte einen Großteil seiner und Philipp Melanchthons (1497-1560) Schriften ins Deutsche. Außerdem war Jonas an der kirchenpolitischen Reformierung von Halle beteiligt: so hielt er im April 1541 seine erste Predigt in der Marienkirche und wurde von der Stadt zum Bischof und Superintendenten erhoben. Heute befindet sich ein Gemälde des Reformators in der Marienkirche zu Halle.
Die meisten Sammlungen, die ein weiteres Exemplar des vorliegenden Stichs besitzen, sind sich einig, dass als Stecher Theodor de Bry in Frage kommt. Das wird u.a. von dem Kürzel im Motiv, "Br", abgeleitet. Allerdings könnte auch der in Paris tätige Zeichner und Kupferstecher Robert Boissard (1570-1601) das Blatt als Kupferstich ausgeführt haben. Des Weiteren könnte das Blatt in Jean-Jacques Boissards Werk "Icones virorum illustrium doctrina et eruditione praestantium continens" (Frankfurt a.M. 1597-1599) veröffentlicht worden sein. Dafür spricht zum einen die Ausführung des Bildnisses mit Säulen, Bogen, Balken und dekorierten Zwickeln. Zum Anderen befindet sich in der Stiftung Händel-Haus ein weiteres Bildnis eines Staatsmannes (Vgl. BS-III 364), das ganz sicher in dem Buch erschienen ist; ein zugehöriger Index beweist dies. In welchem der Bände das Blatt nun erschienen ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Signatur: [im Motiv] BR.
Beschriftung: [Bogeninschrift] IUSTUS IONAS S. Theol. Doct.
Nasc. Nordhusiae, A° 1492 Ob. Eisfeldae in Francia A° 1555 / Iustior ut Iona te non foret alter, utrunq(ue) Sacrorum atq(ue) fori ius tibi luste paras.
Wasserzeichen: vorhanden, linker Blattrand: Fragment eines Adlers, auf dem Kopf stehend (setzt sich bei zusätzlicher Doppelseite fort).
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