Porträt von Ruprecht von der Pfalz. Der Prinz von der Pfalz aus dem Hause der Wittelsbacher wird hier als junger Mann im Brustbild nach links gezeigt. Sein Blick wirkt träumerisch und abwesend. Er hat dichtes, schulterlanges Haar und einen kleinen Schnurrbart. Seine Kleidung besteht aus einer Rüstung mit Spitzenkragen und einem Schleifenband mit Medaille, wohl eine Auszeichnung. Das Bildnis ist oval gerahmt und zusätzlich von einer rechteckigen, dekorativen Holzschnittbordüre umgeben. Darunter erscheint eine lateinische Beschriftung und ein weiterer Text auf deutsch.
Ruprecht von der Pfalz war ein Sohn des "Winterkönigs" Kurfürst Friedrich V. Er wuchs erst in den Niederlanden auf und begab sich dann mit seinem Bruder Karl Ludwig nach England. Dieser baute schließlich bei der Rückkehr ein Korps auf, dem sich Ruprecht anschloss. Im Dreißigjährigen Krieg kämpfte er für verschiedene Seiten und wurde von englischer Seite mit den Titeln Duke of Cumberland und Earl of Holderness belohnt. Danach begab er sich in englische Militärdienste und beschäftigte sich nebenbei mit der Kunst; ihm es angeblich zu verdanken, dass in England das Mezzotinto, die Schabkunst, bekannt gemacht wurde.
Das Blatt enthält keinerlei Hinweise auf einen Stecher oder eine Vorlage. Es könnte dafür der deutsch-französische Kupferstecher Peter Aubry d.J. in Frage kommen. Rechts oben erkennt man die Seitenzahl 427. Das Register mit den Jahreszahlen daneben und die Überschrift "Beschreibung" (die Fortsetzung folgt auf der Rückseite: "Denckwürdiger Geschichten") lassen erkennen, dass es sich bei dem Blatt um eine Seite aus dem Buch "Theatrum Europaeum" von Matthäus Merian d.Ä. (1593-1650) handeln muss. Bisher konnte nicht ermittelt werden, welche Ausgabe gemeint ist. Daher kann auch nur spekuliert werden, ob das Blatt noch von Merian, der viele Stiche für sein Buch selbst gestochen hat, oder erst durch seine Erben herausgegeben wurde.
Beschriftung: ILLUSTRISSI(mus) ET EXCELLEN(mus) PRINCEPS, RUPERTUS COMES PALATINUS AD RHENU Nobil.mi Ordi.s George Eques SERENISSIMI et POTEN(mi) CAROLI MAGNAE BRITT(ae) etc. REGIS SUPREM(us) et GENERA(lis) EQUITU DUX.
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