Bei dem Bildnis des Prinzen Friedrich handelt es sich um eine verkleinerte Teilkopie nach dem 1666 von Jan Mijtens geschaffenen monumentalen Familienbildnis des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688), seiner ersten Ehefrau Louise Henriette (1627-1667) und ihrer Kinder (GK I 1019, Schloss Oranienburg). Der in ganzer Figur wiedergegebene neunjährige Friedrich ist in antikisierender Kleidung vor einem idyllischen Landschaftshintergrund wiedergegeben. Er ist nach links gewendet und hält einen Blumenkorb in Händen. Die elegante Darstellung ist ein typisches Beispiel für die am höfischen Geschmack orientierte Haager Porträtmalerei. Das Bildnis gehörte zu einer Serie von fünf gleichformatigen Porträts der Enkel der niederländischen Statthalterwitwe Amalia von Solms-Braunfels (1602-1675), die sie gemeinsam mit Porträts ihrer Kinder und weiterer Enkel in ihrem Goldenen Kabinet im Oude Hof (heutiger Paleis Noordeinde) in Den Haag präsentierte. Zu dieser Serie gehörten vier Bildnisse ihrer Enkel aus den Häusern Hohenzollern (Kurprinz Karl Emil, GK I 7417; Friedrich GK I 7416) und Nassau-Dietz (Hendrik Casimir (II.), GK I 7419; Amalia, GK I 7421, Kriegsverlust), die der Haager Porträtist Jan de Baen um 1667 als Kopien nach Bildnissen seines Haager Kollegen Jan Mijtens geschaffen hatte. Mittelpunkt der Serie war jedoch das 1667 von Jan de Baen angefertigte Bildnis ihres ältesten Enkels, Wilhelm III. von Oranien-Nassau (1667, GK I 7420), der 1672 Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande wurde.
Die Serie befand sich bis zum Tod der Statthalterwitwe in deren Besitz und wurde 1675 an ihre Tochter Henriette Catharina von Anhalt-Dessau vererbt. Ungefähr 1680 wurde die nun im Fürstenhaus Anhalt-Dessau befindliche Bildnisreihe durch einen unbekannten Maler um das Porträt einer anhaltischen Enkelin Amalias ergänzt (GK I 7418). 1708 vermachte Henriette Catharina von Anhalt-Dessau die Bildnisreihe ihrer Tochter Johanna Charlotte Markgräfin von Brandenburg-Schwedt. Nach dem Aussterben der Linie Brandenburg-Schwedt gelangte die Serie vom Schloss Schwedt ins Berliner Schloss und wird seit 2001 mit Ausnahme des Bildnisses der Amalia von Nassau-Dietz (seit 1945 Kriegsverlust) im Schlosereinigten Niederlande wurde.s Oranienburg präsentiert.
Dr. Alexandra Nina Bauer
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