Am 07.11.1225 wurde der später heiliggesprochene Erzbischof von Köln Engelbert Graf von Berg bei Gevelsberg von einer unter dem Befehl seines Vetters Friedrich Graf von Isenberg stehenden Soldaten-Gruppe ermordet. Am 14.11.1226 wurde er für diesen Mord zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Burg Isenberg bei Hattingen wurde zuvor von Kurkölner Truppen erobert und anschließend zerstört. Das gräfliche Vermögen wurde eingezogen. Friedrichs Witwe Gräfin Sophie floh nach Limburg.
Über sie wurden im Gebiet um die Ruhr etliche Sagen überliefert. Eine nennt sie Gräfin Ermasind. Sie soll nach dem Fall des Burg-Tores sich und ihr silbernes Spinnrad in den Brunnen der Burg gestürzt haben, worauf die Burg über dem Brunnen zusammenstürzte. Eine andere Sage berichtet davon, dass sie die Burg rechtzeitig verlassen konnte, um im Ruhrtal nach einer Büßer-Klause zu suchen. Sie fand einen geeigneten Ort im Wald bei Bredeney, wo sie eine Kapelle mit der Klause errichten ließ.
Das Blatt gehört zu einer 11-teiligen Bilderserie mit Themen lokaler Sagen von Eduard Glaser, Essen.
Glaser hat nur die mit Blei geschriebene Bemerkung „Die Besetzung“ zum Bild vermerkt. Da es wie alle seine Bilder zu den Sagen aus dem Großraum Essen auf ein Wellpappen-Passepartout geklebt wurde, muss es also zu dieser Serie gehören. Es zeigt eine Gruppe von drei Rittern zu Pferde, sechs Fußsoldaten, einen Herold mit Fanfare und einen Trommler auf dem Absatz vor der hochgezogenen Zugbrücke, die über den Graben zu einer Burg führt. An der Fanfare und an einer Standarte sind Flaggen mit rot-weiß-gestreiften Mustern zu erkennen. Wahrscheinlich hat sich Glaser damit auf die Kölner Flagge bezogen, so dass es sich vermutlich um eine Szene von der Belagerung der Burg Isenberg durch kurkölner Soldaten handeln dürfte. Allerdings hatte Kurköln eine Fahne mit schwarzem Kreuz auf weißem Grund, was Glaser wohl nicht gewusst hat.
Oberhalb der Zugbrückenkante schaut eine gestikulierende Frau aus dem Fenster, die offensichtlich mit dem Kommandeur der Truppe debattiert:
Das kann eigentlich nur Ermasind sein. Ob sie und nicht ihr Gatte Graf Friedrich die Verhandlungen mit den Kurkölnern geführt haben mag, sei dahingestellt. Glaser hat es sich nun einmal so vorgestellt. Er hat die Burg mit einem Tor-Querriegel zwischen dem links angedeuteten Bergfried und dem rechts nach nur zwei Achsen angeschnittenen Pallas dargestellt. Der Querriegel ist mit modernen Dachpfannen gedeckt.
Das Blatt ist auf einem Wellpappen-Passepartout aufgeklebt, dessen Seiten über das Bild gefaltet werden.
Glaser hat es mit Bleistift in der rechten unteren Ecke mit "Ed. Glaser Essen 1919" signiert.
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