Die Rückseite dieses Denars des Münzmeisters C. Egnatius Maxsumus aus dem Jahr 75 v. Chr. zeigt zwei stehende weibliche Gottheiten, die auf Grund ihrer Attribute als Roma und Venus angesprochen werden können. Links stellt die mit Helm, Speer und Lanze bewaffnete Roma ihren linken Fuß auf einen Wolfsschädel, rechts wird die mit Zepter und Diadem geschmückte Venus von einem kleinen Amor angeflogen.
Der vom italischen Volk der Samniten abstammende Münzmeister wollte mit der gleichberechtigten Darstellung der Roma und der Venus, also der Stadtgöttin und der Stammmutter des gesamten römischen Volkes, offenbar die Einigkeit aller Bewohner der italischen Halbinsel verdeutlichen, auf die seit dem Bundesgenossenkrieg das Bürgerrecht der Stadt Rom ausgedehnt worden war. Rätselhaft bleibt dabei die Abbildung von zwei auf je einem Schiffsbug aufgestellten Steuerrudern, die das Münzbild einrahmen und vielleicht mit der damals im Mittelmeer grassierenden Seeräuberplage zu tun haben. Die Vorderseite ziert der Kopf der Freiheitsgöttin Libertas, durch deren prominente Darstellung sich C. Egnatius Maxsumus als politischer Anhänger der volksnahen Popularen zu erkennen gibt.
[Sonja Kitzberger]
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