Die Schmuckdose und die Perlenkette (Inventarnummer cme.2005.0005000) sind beide aus Phenol und Formaldehyd hergestellt worden.
Während das Material der Schmuckdose nach dem Verfahren von Leo Baekeland unter dem Produktnamen Bakelit als Resol hergestellt und als Phenolpressmasse bei 160-180°C gehärtet wurde, ist die Perlenkette ein Phenol-Formaldehyd-Gießharz. Dieses wird mit einem höheren Formaldehydanteil hergestellt und in einem langwierigen Herstellungsprozess bei Temperaturen zwischen 60-80°C gehärtet. Dabei wird das Harz in eine erhitzte Form gegossen und anschließend verpresst und gehärtet. Der hohe Formaldehydanteil vermeidet das freie Phenol.
Durch die grundlegenden Arbeiten von Fritz Raschig bei BASF zwischen 1905 und 1907 konnte das transluzierende, füllstofffreie Edelkunstharz entwickelt und im Jahre 1928 produziert und auf dem Markt eingeführt werden. Es wurde ein wichtiger Werkstoff für Haushaltsgegenstände, Schmuck- und Galanteriewaren.
Nach der großen Modemesse "Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes" in Paris im Jahr 1925 verband man die farbigen Kunststoffe mit einem Stil, der im Rückblick "Art Déco" genannt wurde.
Das Kästchen besteht aus rotbraunem Bakelit, wahrscheinlich mit dem Füllstoff Zellulosefasern. Behälter und Deckel sind durch ein Messingscharnier verbunden.
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